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Jobvermittlung vor dem Aus

Ein Netzwerk hilft Flüchtlingen in Mecklenburg-Vorpommern bei der Arbeitssuche - bis Jahresende

  • Birgit Sander, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Das Netzwerk Arbeit für Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern hat in den vergangenen drei Jahren mehr als 880 Migranten beraten und ihnen bei der Jobsuche geholfen. Knapp 20 Prozent fanden eine Arbeit. Am Jahresende läuft die Förderung des Projekts bundesweit aus.

Schwerin. Das Netzwerk Arbeit für Flüchtlinge (NAF) wird wie ähnliche Projekte in anderen Bundesländern seit 2008 aus dem Bundes-Sonderprogramm Xenos gefördert, das zum Jahresende mit der EU-Förderperiode 2008 bis 2013 ausläuft. Ob und wie es ab 2014 weitergeht, wissen die 16 Mitarbeiter noch nicht, sagte Netzwerk-Koordinatorin Angela Leymannek in Schwerin. Neues dazu werde erst Ende September beim nächsten großen Bundesnetzwerketreffen erwartet. Sie hofft auf eine Fortsetzung: »Seit Anfang 2012 ist die Arbeit erst richtig gut in Fluss geraten«, sagte sie. »Wir sind bekannt geworden, Partner und Unternehmen rufen an. Projekte brauchen diese Zeit.«

Landesweit haben die Mitarbeiter des Netzwerks in der zweiten Projekthälfte seit 2010 mehr als 880 Flüchtlinge beraten. »Nicht alle wollen unsere Beratung oder brauchen sie«, sagte Leymannek. Die Berater und Vermittler sind in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg zu finden. Sie fahren in die Landkreise, insbesondere in die Gemeinschaftsunterkünfte. »Wir wollen nicht alles für die Flüchtlinge erledigen, wir wollen ihnen das Know-how mitgeben, wie sie für sich selbst sorgen können«, so Leymannek.

In der ersten Projekthälfte seien die Netzwerke durch fehlende Deutschkurse für Flüchtlinge ausgebremst worden. Daher habe der Bund die berufsbezogenen Sprachkurse auch für Flüchtlinge geöffnet. Wenn sie ins Land kämen, würden sie nach Sprachen und Berufsabschlüssen gefragt. Sie könnten einen Sprachkurs mit Praktikum belegen, der ihnen auch eine Berufsorientierung gebe. »Da sind die Arbeitgeber schon mit im Boot«, erklärte Leymannek.

Großen Bedarf hätten vor allem Hotels und Gaststätten, der Pflege- und der Dienstleistungsbereich. Eine Flüchtlingsfrau absolviere eine Ausbildung zur Erzieherin, ein junger Armenier werde Metallbauer. Vielen Männern aber dauert dieser Prozess zu lange. »Sie wollen schnellstmöglich Geld verdienen, ohne langwierige Kurse und Qualifizierungen.«

629 Klienten des Netzwerks hätten in den vergangenen drei Jahren arbeiten dürfen, 123 seien in Arbeit vermittelt worden. Mit einer Vermittlungsrate von knapp 20 Prozent liegt Mecklenburg-Vorpommern hinter den anderen Bundesländern zurück. Leymannek begründete dies vor allem mit der Strukturschwäche des Landes. Oft gebe es weite Wege zu den Arbeitsstellen, aber wenig öffentliche Verkehrsmittel auf dem Lande. Daran sei etwa der Job einer Melkerin aus Armenien gescheitert. Die meisten von dem Netzwerk betreuten Flüchtlinge kamen aus Afghanistan, Iran, Irak, Armenien, Russland und aus Syrien. 71 Prozent haben eine Schule besucht, ein Drittel fünf bis acht, ein knappes Viertel zwölf Jahre. 70 Prozent haben keine Berufsausbildung.

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