Feuerwehr: Frauen, Rentner, Zwang
Wie Kommunen und Länder Personal suchen
Der Brandschutz wird in Deutschland hauptsächlich durch freiwillige Kräfte gesichert. Nur in den knapp 100 Großstädten existieren Berufsfeuerwehren. Überall sonst sorgen in knapp 24 000 Ortsfeuerwehren gut eine Million ehrenamtliche Feuerwehrleute dafür, dass nach dem Notruf 112 Hilfe kommt.
Das System der Freiwilligen Feuerwehren (FFW) entstand Mitte des 19. Jahrhunderts aus Bürgerinitiativen, noch bevor es Berufsfeuerwehren gab. Brandbekämpfung macht heute nur noch ein Drittel aller Einsätze aus. Seitdem hat sich an den Kerngedanken der FFW nichts geändert: freiwillige Rekrutierung der Mannschaft, straffe hierarchische Organisation und unbezahlter, ehrenamtlicher Dienst.
Dafür hat die Zahl der technischen Hilfeleistungen nach Unfällen, Sturmschäden, Überschwemmungen zugenommen. 2010 gab es mehr als 1,1 Millionen Einsätze.
Mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz sinken in allen Bundesländern die Mitgliederzahlen der FFW. » Alleine im letzten Jahr verloren wir bundesweit über 13 000 Mitglieder«, sagt Silvia Darmstädter, Pressesprecherin des Feuerwehrverbandes. Die Folge: Nach Eingang des Notrufes dauert es immer länger, bis die Feuerwehren vor Ort sind - völlig ungewiss, mit wie vielen Einsatzkräften. Dazu kommen die ständig höheren Anforderungen und steigenden Belastungen der Einsatzkräfte.
Bisher haben die Versuche, mehr Kinder, Frauen und Migranten für die Feuerwehr zu werben, nur begrenzten Erfolg. Baden-Württemberg wirbt für eine »Feuerwehr 65plus«. Neuerdings gehen Kommunen nach Schweizer Vorbild dazu über, Bürger zum Dienst bei der Feuerwehr verpflichten. Davon hält Silvia Darmstädter nichts. »Plichtfeuerwehren sind für uns kein Thema. Die Arbeit der FFW basiert auf Freiwilligkeit. Wenn man jemanden dazu zwingt, wird ihm der unabdingbare Einsatzwille fehlen.«
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