Kritik an Obamas Zickzackkurs

Syrien-Rede des USA-Präsidenten zwischen diplomatischem Durchbruch und militärischer Drohung

  • Max Böhnel, New York
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

In einer viertelstündigen Rede zur besten Sendezeit plädierte USA-Präsident Barack Obama am Dienstagabend (Ortszeit) erneut für Militärangriffe auf Syrien, falls die jüngste diplomatische Initiative Russlands scheitert. Überzeugend wirkte er auf die skeptische Öffentlichkeit damit jedoch nicht.

Wie oft Barack Obama und seine Redenschreiber die im Weißen Haus live gesprochenen Sätze vorher noch schnell umschreiben mussten, ist nicht bekannt. Es dürfte einige Male gewesen sein, wie das hektische Hin und Her auf dem diplomatischen Parkett seit Montag nahelegt. War bis dahin eine scharfe Rede erwartet worden, die den skeptischen Washingtoner Kongress von der Richtigkeit und Unvermeidlichkeit von Bomben- und Raketenangriffen auf Syrien hätte überzeugen sollen, so trat Obama am Dienstagabend um 21 Uhr Ostküstenzeit im letzten Drittel seiner Ansprache doch noch auf die Bremse.

Denn noch am selben Tag hatte Syrien auf einen russischen Vorstoß hin die Bereitschaft erklärt, seine Chemiewaffen aufzugeben. Dafür hatte schon wenige Minuten danach das Weiße Haus für sich die Lorbeeren beansprucht. Mit den Worten von Obamas Sprecher Jay Carney: »Dieser potenzielle diplomatische Durchbruch kam wegen der glaubwürdigen Drohung mit ein...


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