Der Abstand zum Erfolg von 2009

Gegenüber dem letzten Bundestagswahlergebnis hat das demoskopische Gewicht der Linkspartei in den Ländern arg abgenommen

  • Vincent Körner
  • Lesedauer: 2 Min.
In Länderumfragen zur Bundestagswahl liegt die Linkspartei teils weit hinter den Ergebnissen von 2009.

Es hatte nicht mehr allzu viele Wellen geschlagen, als bekannt wurde, dass Oskar Lafontaine keinen Wahlkampfauftritt im Saarland absolvieren werde. Ausgerechnet hier, wo die Linkspartei bei den Bundestagswahlen 2005 und 2009 mit weit überdurchschnittlichen Ergebnissen reüssierte - was ohne die Person Lafontaine nicht vorstellbar gewesen wäre. 18,5 und 21,2 Prozent holte man damals saarlandweit. Im Mai 2013, aktuellere Zahlen gibt es nicht, kamen in einer Umfrage gerade einmal acht Prozent zusammen.

Das wäre, schaut man sich zum Vergleich die anderen Bundesländer an, zwar ein besonders deutlicher Absturz. Aber er liegt in einem für die Linkspartei wenig erfreulichen Trend: In Bayern stand sie im Mai mit drei Prozent klar hinter den landesweiten 6,5 Prozent der Bundestagswahl 2009. In Hessen wurde sie bei einer Bundestagswahlumfrage Ende August mit fünf Prozent bewertet - 2009 holte sie in dem Land noch 8,5 Prozent. Ähnlich sieht es in Nordrhein-Westfalen (2009: 8,4 Prozent / Umfrage vom 7. September 2013: vier Prozent) und Rheinland-Pfalz aus (2009: 9,4 Prozent / Umfrage vom 5. September 2013: zwei Prozent). Aus anderen Westländern liegen keine aktuellen Zahlen vor. Doch der Rückgang ist nicht nur ein Westphänomen. In Berlin würde die Linkspartei jüngsten Umfragen zufolge bei der Bundestagswahl 16 bzw. 18 Prozent erhalten. Das ist zwar mehr als die Demoskopen ihr in der Hauptstadt lange Zeit zutrauten - aber eben auch klar weniger als 2009, als man mit 20,2 Prozent genauso viele Bundestagsstimmen holte wie die SPD. In Brandenburg wurde die LINKE unlängst mit 19 Prozent bewertet - 2009 kam sie dort bei der Bundestagswahl auf 28,5 Prozent.

In Mecklenburg-Vorpommern lag die LINKE Mitte August in einer Bundestagswahl-Umfrage sechs Punkte hinter dem 29-Prozent-Ergebnis von 2009, in Thüringen, wo die Linkspartei 2009 28,8 Prozent gewann, erhielt sie unlängst in einer Umfrage nur noch 19 Prozent. Und in Sachsen und Sachsen-Anhalt war der Abstand zwischen demoskopischem Gewicht im Herbst 2013 und dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl mit über elf bzw. über zwölf Prozent noch größer.

Wenn mit Blick auf den Westen der Journalist Pascal Beucker unlängst vom »Fluch des schnellen Erfolgs« in den Jahren nach 2005 gesprochen hatte, spielt im Osten nicht zuletzt der demografische Faktor eine maßgebliche Rolle für den prognostizierten Rückgang: Frühere Stammwähler leben nicht mehr und wie viele andere hat auch die Linkspartei Probleme, jüngere Schichten anzusprechen.

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