Ein demokratischer Drastiker
Er wird verehrt - und verachtet. Er war Europas gefährlichster Mann - und wurde zum Retter der Linken. Über den Erfolg und das Scheitern von Oskar Lafontaine, der am Montag 70 Jahre alt wird
Er ist eine der umstrittensten, schillerndsten und bemerkenswertesten Figuren der deutschen Politik. Kein Nachkriegspolitiker hat seine Ämter so spektakulär niedergelegt, ist so eindrucksvoll in die Politik zurückgekehrt und später erneut zurückgetreten. Er konnte Parteien zu ungeahnten Erfolgen führen. Er war in seiner langen Karriere der jüngste Oberbürgermeister einer deutschen Großstadt, Ministerpräsident des Saarlandes, Lieblingsenkel von Willy Brandt, SPD-Parteivorsitzender, Bundesfinanzminister, Privatier, »Bild«-Kolumnist und schließlich Wegbereiter und Vorsitzender der Linkspartei.
Niemand anderes hat nach Willy Brandt die gleiche Bedeutung für die politische Linke erlangt wie Oskar Lafontaine.
Sowohl Anhänger als auch Gegner fasziniert seine Ausstrahlung, seine Fähigkeit, Menschen zu begeistern, aber von ihm geht immer wieder eine eigene Rätselhaftigkeit, Ambivalenz und Unberechenbarkeit aus.
Die englisch...
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