Extremisten dominieren Opposition
Anti-Assad-Kämpfer zur Hälfte Islamisten
London/Paris (AFP/nd). Rund die Hälfte aller Aufständischen gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad sind einer britischen Studie zufolge Islamisten. Rund 30 000 bis 35 000 Kämpfer seien islamistische Hardliner, heißt es in einer Studie von »IHS Jane›s«, aus der der »Daily Telegraph« am Montag zitierte. Darüber hinaus gebe es rund 10 000 Dschihadisten, die nicht nur für einen Umsturz in Syrien kämpften, sondern für den weltweiten Kampf von Islamisten im Fahrwasser von Al Qaida einträten.
Insgesamt wird die Zahl der Anti-Assad-Kämpfer in der Studie auf rund 100 000 veranschlagt. »Der Aufstand wird von Gruppen dominiert, die einen islamistischen Standpunkt vertreten«, sagte der Autor der Studie, Charles Lister. Die Aufständischen seien in rund 1000 bewaffnete Gruppen unterteilt. Für die Studie wurden Befragungen von Aufständischen und Geheimdienstinformationen ausgewertet.
Eine Gruppe führender internationaler Mediziner hat die Konfliktparteien im syrischen Bürgerkrieg aufgefordert, Krankenhäuser und Ärzte bei Angriffen zu verschonen. »Wir rufen die syrische Regierung und alle bewaffneten Parteien auf, von Attacken auf Krankenhäuser, Rettungswagen, Versorgungszentren, Gesundheitspersonal und Patienten abzusehen«, hieß es in einem offenen Brief, den die 50 Experten in der Fachzeitschrift »The Lancet« veröffentlichten. Die »systematischen Angriffe« zerstörten das syrische Gesundheitssystem völlig, hieß es weiter.
Zu den Unterzeichnern des Aufrufs gehörten auch die frühere Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Gro Harlem Brundtland, sowie mehrere Nobelpreisträger, darunter der deutsche Mediziner Harald zur Hausen. In ihrem Brief kritisierte die Gruppe die »gezielten und systematischen« Angriffe beider Seiten in Syrien als »skrupellosen Verrat am Prinzip der medizinischen Neutralität«. Sie riefen sowohl aufständische Kämpfer als auch Regierungstruppen auf, Ärzten Zugang zu den Opfern zu gewährleisten.
Mit Verweis auf Zahlen der WHO schrieben die Mediziner zudem, im syrischen Bürgerkrieg seien bereits 37 Prozent der Krankenhäuser komplett zerstört und 20 Prozent beschädigt worden. Der US-Denkfabrik Council on Foreign Relations zufolge seien außerdem rund 15 000 Ärzte außer Landes geflüchtet.
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