Der ewig Empörte
Gregor Gysis Wahlkreis Treptow-Köpenick scheint ihm sicher. Im Wahlkampf wird er auch woanders gebraucht
Gregor Gysi ist es leid. Das Rumgewurstel der Kanzlerin, Kriegseinsätze, Bankenrettung, Leiharbeit und den Mittelstandsbauch. Fast eine Stunde zählt Gysi vor dem Linden-Center in Neu-Hohenschönhausen auf, was sich ändern muss, das meiste davon, ohne Luft zu holen. Kaum ein Politiker kann sich so echauffieren wie er. »Ich bin es leid, dass die Friseurin in Athen und die Friseurin in Lichtenberg dafür zahlen müssen, was andere verzapft haben«, sagt er und läuft langsam rot an.
Vor ihm sitzt ein älterer Herr im Rollstuhl, er hält die ganze Zeit eine Autogrammkarte fest umklammert, auch beim Klatschen. Am Ende ist er der erste, der von Gysi eine Unterschrift und ein Foto mit der Handykamera ergattert. »Der ist ja wirklich so klein, wie alle immer sagen«, flüstert eine Rentnerin zu ihrer Begleitung.
Gysi hört es nicht, sonst wäre ihm mit Sicherheit eine kesse Retourkutsche eingefallen. Er ist wieder fit, angriffslustig wie früher...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.