Putin findet Augenhöhe
Russlands Interessen reichen auch nach der Sowjetära weit über Syriens Grenzen hinaus
Glaubte man einer weit verbreiteten These zum Syrien-Konflikt, dann wäre Russlands Präsident Putin nichts weiter als ein um seinen Absatz besorgter Waffenhändler. Doch geht es um weit mehr.
Lange Zeit als sture Stütze eines blutigen Diktators beschimpft, steht Russlands Präsident im Streit um Syrien plötzlich erfolgreich da. Wladimir Putin verzögerte und verhinderte vielleicht mit seiner Initiative für den Beitritt Syriens zur Chemiewaffenkonvention von 1993 einen blutigen Waffengang. Wie man auch den syrischen Präsidenten be- und verurteilen mag, es wurde Bedenk-, Verhandlungs- und damit Friedenszeit gewonnen.
Damit sie nicht ohne Moskauer Einflussnahme verstreichen möge, ließ Putin der Diplomatie einen Meinungsbeitrag in der »New York Times« folgen. Darin bescheinigte er den USA zum Morgenkaffee in ihrer eigenen Küche, sie würden zunehmend als Staat wahrgenommen, der sich »allein auf brutale Gewalt« verlasse. Ein Militärschlag würde in Syrien nur zu weiteren Opfern und Eskalation führen.
Die vermeintlichen russischen Interessen in Syrien waren bislang vom Westen im anklagenden und bittersten Ton rasch auf...
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