Viele Bundesbürger für zehn Euro Mindestlohn
Umfrage: Mehrheit will auch bei anderen Themen die öffentliche Hand stärker in die Pflicht nehmen
Berlin (nd). Eine Mehrheit der Bundesbürger, die einen gesetzlichen Mindestlohn befürworten, sprechen sich für eine Höhe von 10 Euro pro Stunde aus. Das ist das Ergebnis einer Infratest-Umfrage für den SWR. 41 Prozent unterstützen hingegen eine Höhe von 8,50 Euro. Insgesamt liegt die Zahl der Menschen in Deutschland, die eine generelle allgemeingültige Gehaltsuntergrenze befürworten sehr hoch: 85 Prozent der Bundesbürger wollen die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns.
Die Zahlen bestätigen eine Forderung der Linkspartei, welche sich in ihrem Wahlprogramm ebenfalls für einen »flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von zehn Euro« ausspricht. Dieser soll nach dem Willen der Partei allerdings »jährlich ansteigen, dabei ist mindestens die Produktivitäts- und Preisentwicklung zu berücksichtigen«. Bis 2017 solle die Lohnuntergrenze zudem an der Marke »60 Prozent des nationalen Durchschnittslohnes« ausgerichtet werden, das würde derzeit zwölf Euro entsprechen.
Laut der SWR-Umfrage will eine Mehrheit der Bundesbürger auch bei anderen Themen die öffentliche Hand stärker in die Pflicht nehmen. »Im Kampf gegen steigende Mieten findet der Bau von mehr öffentlichen Wohnungen mit 86 Prozent die größte Unterstützung. Bei der künftigen Finanzierung der Altersvorsorge fordern drei Viertel der Deutschen in erster Linie höhere Steuerzuschüsse für die Rentenversicherung«, heißt es bei Infratest.
Auch seien »neun von zehn der Deutschen dafür, dass der Staat Familien bei den Betreuungskosten mindestens teilweise, wenn nicht sogar vollständig entlastet. Nur 10 Prozent vertreten die Meinung, Eltern sollten unabhängig von ihrem Einkommen Gebühren für die Nachmittagsbetreuung zahlen«. Für die Studie waren im August 1000 wahlberechtigte Bundesbürger befragt worden.
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