Gegen das Vergessen

Dauerausstellung im ehemaligen Stasiknast Hohenschönhausen eröffnet

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(dpa/nd). Im früheren zentralen Untersuchungsgefängnis der DDR-Staatssicherheit in Hohenschönhausen ist seit Freitag eine umfassende Dauerausstellung zu sehen. Mit rund 500 Exponaten und Hunderten historischen Fotos werden erstmals die Geschichte des Unterdrückungsortes, Schicksale von politischen Gefangenen und die Welt der Täter als Komplex gezeigt.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) würdigte zur Eröffnung die früheren Gefangenen, die trotz schwerer Schicksale ihre Erfahrungen an die junge Generation weitergeben. Zuvor hatte er mit Gedenkstättenleiter Hubertus Knabe und dem früheren Häftling Horst Jänichen die Ausstellung besichtigt und sich berührt gezeigt.

Es sei beschämend, dass die Täter von einst nichts gelernt hätten, keine Schuld empfänden und dreist mit ihren Tiraden öffentlich agierten, sagte Wowereit. »Das geht an die Schmerzgrenze.« Es sei schwer erträglich, was sich Feinde der Demokratie herausnähmen.

Der SPD-Politiker monierte, das Wissen junger Menschen über die SED-Diktatur sei oft erschreckend gering. »Wenn sie diese Gedenkstätte besucht haben, wissen sie mehr.« Es gebe mit der Ausstellung eine neue Perspektive des Erinnerns.

Für das Haus von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) betonte Günter Winands, Bund und Land würden ihre Verantwortung für die Aufarbeitung der SED-Diktatur gemeinsam wahrnehmen. Diese sei auch knapp 24 Jahre nach dem Mauerfall nicht beendet. Der Bund wolle weiterhin authentische Orte als Mahnung erhalten. Neumann hatte seine Teilnahme wegen Krankheit kurzfristig abgesagt.

Für das gesamte Umbauprojekt in Hohenschönhausen stellten Bund und Land 16,3 Millionen Euro bereit. Bei laufendem Betrieb entstanden auch ein Besucherzentrum sowie Seminarräume in früheren Garagen. Rund drei Millionen Interessierte haben die 1994 eröffnete Gedenkstätte besucht.

Auch künftig werden frühere politische Gefangene Besucher durch original erhaltene Zellen und Verhörräume führen und von ihrem Haftalltag berichten, sagte Gedenkstätten-Chef Knabe. Die neue Schau im Haus der Ex-Gefängnisleitung könne die Diktatur-Auseinandersetzung ergänzen und vertiefen. Die bedrückende Authentizität des Haftortes sei nicht verändert worden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb die sowjetische Besatzungsmacht auf dem Areal das berüchtigte »Speziallager Nr. 3«. 1951 übernahm die Staatssicherheit den Komplex und baute ihn aus. Mehr als 40 000 Menschen sperrte die Stasi in Hohenschönhausen laut Knabe ein. Ironie der Geschichte: Nach dem Mauerfall saß Ex-Stasi-Minister Erich Mielke vorübergehend in Hohenschönhausen. Er habe sich über die Haftbedingungen beschwert, berichtete Historiker Knabe.

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