Ministerium für Konjunktur

Die SPD hat gute Gründe, ein Auge auf das wichtige Finanzressort zu werfen

  • Georg Fülberth
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Johannes Kahrs, Sprecher des »Seeheimer Kreises« in der SPD, wünscht sich das Bundesministerium der Finanzen für seine Partei. Die Generalsekretärin Andrea Nahles ist dagegen.

Kaffeesatzleser(innen) könnten die Kontroverse in ein traditionelles Schema einstellen: Kahrs gilt als ein innerparteilicher Rechter, Nahles wurde lange Zeit der SPD-Linken zugerechnet. In dieser politischen Himmelsrichtung war das Finanzministerium in der Vergangenheit meist ziemlich unbeliebt, seine Ressortchefs wurden als Reformbremser verschrien (als »Reform« noch nicht für Sozialabbau missbraucht wurde).

Doch der Vorwurf wurde manchmal auch zu Unrecht erhoben. Als 1966 Franz Josef Strauß Finanzminister der Großen Koalition wurde, war die erste Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik zu bewältigen. Zwei Konjunkturprogramme wurden aufgelegt, das planlose Wirtschaften Ludwig Erhards ist durch Globalsteuerung und mittelfristige Finanzplanung ersetzt worden. Ideengeber war der Wirtschaftsminister Karl Schiller von der SPD, aber Strauß sicherte diese Politik ab.

Unter Bundeskanzler Willy Brandt scheiterten z...


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