128 junge Spanier in Thüringen gestrandet

Private Arbeitsagentur hielt Zusage nicht ein

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach Thüringen geholt wurden sie von einer privaten Arbeitsagentur, doch dann gab es die versprochenen Lehrstellen oder Arbeitsplätze nicht. Nun kümmert sich das Wirtschaftsministerium um die jungen Spanier.

Erfurt (dpa/nd). Thüringens Wirtschaftsministerium und Kammern helfen 128 jungen Spaniern, die auf der Suche nach Jobs und Ausbildungsmöglichkeiten in Thüringen gestrandet sind. Die zwischen 18 und 35 Jahre alten Frauen und Männer waren von einer privaten Arbeitsvermittlung in den Freistaat geholt worden, ohne dass sie bisher die versprochenen Lehrstellen und Arbeitsplätze erhielten, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums auf Anfrage.

Botschaft eingeschaltet

Über die Arbeits- und Wohnungsprobleme der Spanier, die in der Not ihre Botschaft eingeschaltet hätten, berichtete die »Thüringer Allgemeine«. Für 95 von ihnen gibt es laut Ministerium bereits Lösungen.

Von den vor allem aus der Region Madrid stammenden Spaniern wollen laut Ministerium 80 eine Ausbildung oder ein Praktikum im Hotel- und Gaststättengewerbe absolvieren. Das könne mit Unterstützung des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) ermöglicht werden. Zudem hätten 15 von ihnen inzwischen Ausbildungsverträge als Betonbauer unterschrieben. Ein Gespräch von Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) mit Vertretern von Kammern, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und der spanischen Botschaft sollte Lösungen auch für die restlichen 33 Spanier bringen. Sie waren seit Anfang September nach Thüringen gekommen.

Machnig appellierte an private Arbeitsvermittler, die Gewinnung von ausländischen Arbeitskräften seriös vorzubereiten. Auch Unterkünfte müssten im Vorfeld solcher Aktionen geklärt werden. Derzeit seien die Spanier in Wohnheimen, Hostels und dem Wohnheim der Landesregierung untergebracht.

Thüringen hatte vor einigen Wochen ein »Willkommens-Zentrum« in Erfurt als Anlaufstelle für ausländische Arbeitskräfte etabliert. Es bietet persönliche Beratungen sowie Informationen zu Arbeit und Leben im Freistaat und die Vermittlung zu Ansprechpartnern in Behörden. Es sei aber eigentlich nicht zur »Krisenintervention« gedacht gewesen, erklärte der Minister.

Tausende Fachkräfte fehlen

Die Industrie- und Handelskammern in Suhl und Erfurt hatten in diesem Jahr bereits Projekte zur Gewinnung ausländischer Fachkräfte gestartet. Den Neuankömmlingen waren Berater zur Seite gestellt und Deutschkurse angeboten worden. Das Land Thüringen braucht in den kommenden Jahren einige 10 000 Fachkräfte, nur um durch Pensionierungen frei werdende Stellen in der Wirtschaft und im Sozialbereich wieder zu besetzen.

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