Gemüse vom Universitätsdach
Studentenprojekt eines Stadtgartens wird ausgezeichnet
Alte Tomatensorten, Steinpilze, Äpfel sowie anderes Obst und Gemüse sollen demnächst auf einem Dachgarten der Technischen Universität wachsen - und das alles für einen guten Zweck. Die Ernte werde eines Tages in Kochkursen für sozial benachteiligte Kinder und Eltern verarbeitet, sagte die Initiatorin und TU-Studentin Florence Klement der dpa.
Interessierte könnten sich auch Ideen holen können, wie sich auf kleinstem Raum günstig gesunde Nahrung produzieren lässt. An diesem Freitag wird das Projekt von der Initiative »Deutschland - Land der Ideen« als »Ausgezeichneter Ort im Land der Ideen« gewürdigt. Das Projekt mache Städtern Lust auf Selbstgeerntetes und schärfe das ökologische Bewusstsein, bemerkte Klement.
Die Auszeichnung ist nach Darstellung der Studentin zugleich Anlass, den »essbaren Dachgarten« auch offiziell zu eröffnen. Erst im August haben sie und ihre Mitstreiter begonnen, den Garten zu gestalten. So brachten sie Eichenfässer, Jutesäcke und andere Pflanzbehälter auf die etwa 100 Quadratmeter große Fläche, die vom nächsten Frühjahr an bewirtschaftet werden soll.
Was sich in welchen Behältern am besten anbauen lässt, wollen die Studenten testen. Die Eichenfässer seien beispielsweise für kleinwüchsige Obstbäume geplant, erläuterte die angehende Wirtschaftsingenieurin und Vorsitzende des Vereins Kulina, Klement. Der Verein bietet bereits jetzt Kochkurse für sozial schwache Berliner an. Er ist in Neukölln, Wedding und Kreuzberg aktiv.
In Berlin liegt das städtische Gärtnern im Trend. Es gibt viele weitere ungewöhnliche Projekte. Auf dem Tempelhofer Feld haben beispielsweise Anwohner mobile Gärten aufgebaut. Dort wächst Obst und Gemüse in alten Holzkisten, Eimern und selbst alten Schuhen. Auch die Prinzessinnengärten in Kreuzberg zeigen, wie sich auch ohne viel Platz Bohnen und Tomaten züchten lassen. Dort wächst das Gemüse ebenfalls in tragbaren Kisten.
Ein weiterer Dachgarten ist im Wedding auf dem Dach eines Supermarktes in der Müllerstraße geplant. Dort will die gemeinnützige GmbH Himmelbeet mit Anwohnern Obst und Gemüse anbauen. Angefangen haben die Initiatoren zunächst mit einem Garten auf einer Brachfläche. Das Projekt mit Gemeinschafts- und Pachtgärten in der Nähe des Leopoldplatzes sei bei den Anwohnern inzwischen sehr beliebt, sagte Geschäftsführerin Hannah Lisa Linsmaier. Für diesem Samstag ist ein Erntefest geplant.
Der bundesweite Wettbewerb »Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen« will eigenen Angaben zufolge Ideen und Projekte sichtbar machen, die »Leuchtturmcharakter für den Standort Deutschland« besitzen. Initiatoren sind die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland und der Bundesverband der Deutschen Industrie.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.