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Frau Wirtin und der Bischof

Ingolf Bossenz über pekuniäre Unzucht im Schoße der Kirche

  • Lesedauer: 2 Min.

Es steht ein Wirtshaus an der Lahn. Und jetzt auch ein Sakralbau. Das neue Limburger Diözesanzentrum wirkt mittlerweile auf viele katholische Gläubige ähnlich obszön wie die Bekenntnisse der umtriebigen Frau Wirtin. In der Tat klingen die für die Errichtung des Bischofssitzes veranschlagten Unsummen einigermaßen unzüchtig. Ob der Papst das auch so sieht, will Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst nun von diesem selbst wissen.

Egal, wie die Sache ausgeht: Pekuniäre Unzucht im Schoße der Kirche gehört zu den über die Jahrhunderte etablierten und stets verfeinerten Passionen (ganz anders als die von Jesus) der Knechte Gottes. Wo ein Wille ist, lassen sich auch die entsprechenden Mittel locker machen. Der inzwischen allgemein übliche Standard ist hoch und die Una Sancta alles andere als ein asketischer Bettelorden. So war denn bislang nicht ansatzweise die Rede davon, dass der Limburger Protzprälat finanzielle Verheerungen über seine Kirche brächte. Das zu behaupten wäre, auch angesichts unablässiger staatlicher Milliardenspritzen - nun ja, scheinheilig. Also belässt man die Scheinheiligkeit zumindest in der Familie, der scheinheiligen. Schließlich lassen sich andere Kirchenfürsten, die sich jetzt peinlich berührt von ihrem Amtsbruder wenden, ihr gutes Leben gleichfalls gutes Geld kosten. Allerdings mit einem Mindestmaß an Diskretion. Frau Wirtin ist da wirklich kein gutes Exempel.

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