Cem Özdemir versucht, neue Türen zu öffnen
Cem Özdemir will seinen Posten im Parteivorstand nicht räumen; seit 2008 ist der 47-Jährige Bundesvorsitzender. Vielmehr fühlt sich Özdemir nach der Wahlschlappe dazu berufen, die Wunden seiner Partei zu lecken. Erfolgsverwöhnt seien die Grünen in den vergangenen Jahren gewesen, sagt der Schwabe. Ungeachtet des Dämpfers bei der Bundestagswahl glaubt er nach wie vor daran, dass viele Menschen die Ziele seiner Partei durchaus unterstützen würden. Doch ihnen sei es im Bundeswahlkampf nicht gelungen, dies zu vermitteln, räumt er selbstkritisch ein. Insbesondere die steuerpolitischen Forderungen seien zu komplex und abschreckend gewesen. Dafür wolle er als Bundesvorsitzender die Verantwortung übernehmen und seine Partei in den kommenden Jahren auf neue Wege führen.
Nach den Sondierungen mit der Union war es Özdemir, der die Atmosphäre in den beiden Gesprächsrunden mit CDU und CSU lobte. Im Gegensatz zur designierten Ko-Chefin seiner Partei, Simone Peter, bezeichnete er die Verhandlungen gar als Türöffner. »Es gibt Bewegung«, konstatierte Özdemir nach den Verhandlungen. Die Bewegung habe diesmal noch nicht gereicht. Aber das Verhältnis zur Union wandle sich. Nun müsse abgewartet werden, »wie sich die Dinge in den nächsten vier Jahren weiterentwickeln«, sagt Özdemir, der bislang auf eine rot-grüne Koalition gesetzt hat. Eine Hinwendung in Richtung linkes Bündnis, das die Linkspartei mit einschließt, spielt für ihn derzeit offenbar keine große Rolle. sot
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