Schiffsunglück vor Rügen: Frachter hatte radioaktive Ladung an Bord

Umweltschützer fordern Verbot von Atomtransporten per Schiff

  • Lesedauer: 2 Min.

Ein russischer Frachter, der in der Nacht zum 18. Oktober vor Rügen mit einer Segelyacht zusammengestoßen war, hatte radioaktives Material geladen. Das Fernsehmagazin »Panorama« berichtet dies in seiner Sendung am Dienstagabend. Zuvor hatten bereits Umweltaktivisten den Atomtransport identifiziert.

Den Recherchen des NDR-Magazins zufolge soll der Frachter mit dem Namen »Mikhail Lomonosov« am Montag in den Hamburger Hafen eingelaufen sein und dort seine Ladung gelöscht haben. Bei der radioaktiven Ladung soll es sich um Gefahrgut der Klasse 7 handeln. Hierzu zählen unter anderem Uran und Plutonium. Die radioaktiven Stoffe würden, so das Magazin, womöglich zur Brennelementfabrik in Lingen oder zur Urananreicherungsanlage in Gronau gebracht.

Bekannt wurde der Fall lediglich dadurch, dass der aus St. Petersburg stammende Frachter vor Rügen eine britische Yacht gerammt und diese schwer beschädig hatte. Gegenüber dem NDR-Magazin berichtet der Kapitän der Segelyacht, dass der russische Frachter die Seeverkehrsregeln missachtet habe. Sein Schiff musste nach der Kollision von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in einen Rügener Hafen geschleppt werden. Das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie nahm Vorermittlungen auf. Der Frachter soll sich allerdings mittlerweile bereits auf dem Weg nach Antwerpen befinden.

Die Hamburger Umweltschutzgruppe »SAND« forderte in einer Reaktion auf den Vorfall, Atomtransporte per Schiff zu verbieten. Bereits im im Mai dieses Jahres war im Hamburger Hafen ein Frachter mit radioaktivem Material an Bord in Brand geraten. nd/fak

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