Flüchtlinge bleiben randständig
Auch nach dem schweren Bootsunglück vor Lampedusa ist keine Wende in der EU-Asylpolitik in Sicht
Die Mittelmeerstaaten fordern mehr Unterstützung bei Rettung und Aufnahme von Asylsuchenden. Die Flüchtlingspolitik steht zwar nun auf der Agenda des EU-Gipfels, doch nur ganz am Ende.
»Wir wollen uns nicht mit der Europäisierung der Gleichgültigkeit zufrieden geben!« Mit diesen Worten beschrieb Italiens Ministerpräsident Enrico Letta die Position zur Flüchtlingsproblematik, die er an diesem Donnerstag und Freitag in Brüssel vertreten will. Europa solle mehr Verantwortung übernehmen und dürfe Italien nicht allein lassen.
Seit Wochen vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens ein Flüchtlingsboot den gefährlichen Weg über das Mittelmeer antritt. Auf Lampedusa - aber auch an der Südküste Siziliens und in Kalabrien - kommen Hunderte verzweifelte Menschen an, die in Europa Zuflucht und Schutz suchen. Aber Hunderte, Tausende ertrinken bei der Überfahrt; das Mittelmeer ist inzwischen in ein »Meer des Todes« verwandelt.
Nicht viel besser ergeht es den Überlebenden. Sie sind in vollkommen überfüllten und verdreckten Auffanglagern zusammengepfercht; ihre Identifizierung oder die Bescheidung ihrer Asylanträge brau...
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