Ein Mann zum Fürchten

Prozessauftakt gegen einen Entführer, der in Hellersdorf für zehn Stunden ein Mädchen in seiner Gewalt hielt

Wegen Freiheitsberaubung steht seit Donnerstag der 25-jährige Roy B. vor Gericht. Er hatte am Pfingstmontag die damals achtjährige Sharlyn in seine Gewalt gebracht.

»Es ist ja nichts weiter passiert«, versucht der Angeklagte seine Tat zu rechtfertigen. Nichts weiter passiert? Das Mädchen leidet seit jenem 20. Mai unter Angstzuständen, traut sich nicht mehr allein auf die Straße und zuckt zusammen, wenn sie einen dunkel gekleideten Mann in ihrer Nähe bemerkt. Für Sharlyn war der Zwangsaufenthalt in der Wohnung des Entführers ein Martyrium, obwohl »nichts weiter passiert« ist, das heißt, ihr wurde keine körperliche Gewalt angetan. Doch er ist tief in die Seele des Mädchens eingedrungen.

Roy B. sieht wirklich zum Fürchten aus. Polierte Glatze, schwarze Stoppeln im Gesicht, stechender Blick, ein schwarzes T-Shirt mit dem Abbild des Sensenmanns und schwarze Handschuhe, aus denen seine Finger herausragen. So erscheint er vor Gericht und so sah er aus, als er am Vormittag des 20. Mai das spielende Mädchen vom Buddelplatz packte und es in seine Wohnung verschleppte. Dort hielt er die Schülerin ze...


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