Verräterisches Grünzeug
Manche Gewächse gelten als Zeigerpflanzen. Sie verraten viel über Boden, Klima und Tierwelt in ihrem Umfeld
Wenn wir ein Buch oder eine Zeitung lesen, setzen sich Buchstaben zu dem zusammen, was der Autor uns sagen möchte. Auch in Landschaften kann man lesen, falls man ihre Botschaften entschlüsseln kann: Talformen können Aufschluss geben über das Gestein im Untergrund; waschbrettartige Formen mitten im Wald künden von alten Pflugtechniken.
Wer sich auskennt, dem verraten auch typische Pflanzen im Wald, auf Wiesen oder am Wegesrand eine Menge. »Jede Pflanze erzählt etwas über den Standort, auf dem sie wächst, und zwar sehr schnell, viel schneller als eine Bodenanalyse«, sagt der Pflanzenökologe Hansjörg Küster von der Universität Hannover und liefert Beispiele: »Glatthafer wächst dort, wo Grünland erst Ende Juni gemäht wird. Früher waren das die Wiesen, heute sind es die Straßenränder.« Dort erkenne man dann im Spätsommer die vertrockneten, blondfarbenen Grashalme des bis zu anderthalb Meter aufragenden Wiesengrases. Gänseblümchen h...
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