Protest gegen rechten Aufmarsch in Berlin-Hellersdorf

Rechte Bürgerinitiative macht erneut gegen Asylbewerberheim mobil / Aktionen gegen rassistische Stimmungsmache auch in Bestensee, Greiz und Schneeberg

  • Lesedauer: 2 Min.
Demonstranten versammeln sich gegen den Aufmarsch der rechten Bürgerinitiative am Samstag in Berlin-Hellersdorf
Demonstranten versammeln sich gegen den Aufmarsch der rechten Bürgerinitiative am Samstag in Berlin-Hellersdorf

Berlin. Mehrere hundert Menschen haben am Samstag in Berlin-Hellersdorf gegen einen Aufzug der rechtspopulistischen »Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf« protestiert. Dabei kam es nach Polizeiangaben auch immer wieder zu Sitzblockaden. Elf der Gegendemonstranten wurden vorläufig festgenommen.

Der Aufmarsch der »Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf«, hinter der nach Einschätzung des Berliner Verfassungsschutzes Neonazis und NPD-Mitglieder stecken, richtete sich zum wiederholten Male gegen die im August eröffnete Flüchtlingsunterkunft in ehemaligen Schule in der der Carola-Neher-Straße. Unter dem Motto »Refugees are welcome - auch in Marzahn-Hellersdorf!« hatten SPD, Linke, Grünen, Piraten sowie der Berliner Flüchtlingsrat und die Initiative »Hellersdorf hilft« gegen die Rechtsextremen mobilisiert.

Wegen einer Sitzblockade von etwa 100 Gegendemonstranten musste am Nachmittag die Rechten-Demo zunächst auf halber Strecke beendet werden. Wenig später meldete der Berliner NPD-Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke allerdings eine weitere Demonstration an, die ebenfalls blockiert wurde.

Kritik, an dem Vorgehen der Polizei gegen die Blockierer wies Polizeisprecher Stefan Redlich zurück. Die Polizei sei verpflichtet, das Versammlungsrecht einer angemeldeten Demonstration durchzusetzen, sagte er. Das habe nichts mit den Inhalten dem Demonstration zu tun. »Wir schützen keine Rechten«, betonte er.

Proteste gegen die Hetze von Rechtsextremen gegen Asylunterkünfte gab es zum Wochenende auch in anderen Teilen Ostdeutschlands. Im brandenburgischen Bestensee (Landkreis Dahme-Spreewald) hatten Parteien und Initiativen am Freitagabend zu Kundgebungen gegen eines rechten Aufmarsch mit nach Polizeiangaben 200 Teilnehmern aufgerufen, der sich gegen ein Asylheim richtete. Im thüringischen Greiz versammelten sich zu gleichen Zeit 70 Menschen zu einer Kundgebung unter dem Motto »Solidarität mit den Flüchtlingen«.

Im sächsischen Schneeberg lud das Aktionsbündnis »Schneeberg für Menschlichkeit« und die demokratischen Stadtratsfraktionen am Samstag zu einem Familientag auf den Marktplatz ein, zu dem knapp 1.000 Besucher kamen darunter 150 Asylbewerber. Damit wollte die Stadt ein Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit setzen. Am vergangenen Wochenende hatten in der Erzgebirgs-Kommune rund 1.500 Menschen an einem von der NPD initiierten Fackelmarsch gegen ein Asylbewerberheim teilgenommen. epd/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -