Lebens- und Kulturgeschichten

Zwei Publikationen dokumentieren schwarze europäische Identität

  • Karin Schmidt-Feister
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Sie wurden wie Tiere in Zoos ausgestellt oder wie Sklaven gehalten. Manche überquerten den Atlantik, um dem Rassismus in den USA zu entfliehen. Andere kamen als Kriegsgefangene und hofften auf ein besseres Leben. Afrikaner und Afroamerikaner um das Jahr 1900 in Europa - eine umfangreiche multimediale Dokumentation und eine kulturhistorische Monografie widmen sich ihrem lange vernachlässigten Vermächtnis.

Die Neuerscheinung »Black Europe« ist die erste umfangreiche Dokumentation der Stimmen und Bilder schwarzer Menschen in Europa vor 1927. Die Geschichte schwarzer EuropäerInnen, lange unbekannt durch die mangelnde Bereitschaft, sich mit Kolonialismus und Rassismus auseinanderzusetzen, wird in dem englischsprachigen Nachschlagewerk aussagekräftig untersucht. Ein breites Netzwerk von Wissenschaftlern und Musikethnologen ist weltweit in Bibliotheken und Archiven fündig geworden. »Black Europe« spiegelt facettenreich die afrikanische und afroamerikanische Diaspora in Europa. Das meiste Material stammt aus Europa, dem Kernland der Kolonialmächte England, Frankreich und Deutschland.

Die Präsenz schwarzer Menschen in Europa zwischen 1880 und 1930 lässt sich grob in drei Kategorien unterteilen. Erstens: Afrikaner, die im Zoo als Kuriositäten ausgestellt wurden oder die von Missionaren und Kolonialbeamten mitgebracht wurden, etwa als Di...


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