Adoptivsohn des portugiesischen Proletariats

Álvaro Cunhal wird in Lissabon zu seinem 100. Geburtstag geehrt

  • Gerhard Wendorf
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Cunhal in der DDR
Cunhal in der DDR

Als er 24-jährig zum ersten Mal vor Gericht stand, schleuderte Álvaro Cunhal den Richtern des faschistischen Salazar-Regimes sein Bekenntnis entgegen: Er sei ein »Adoptivsohn des Proletariats«. Der am 10. November 1913 in einer bürgerlichen Familie Geborene hatte sich 17-jährig, nach Beginn seines Jurastudiums, der Kommunistischen Partei Portugals (PCP) angeschlossen.

»Camarada Álvaro«, wie ihn seine Genossen später nennen sollten, war ein glühender Agitator und exzellenter Organisator. 1934 beauftragte ihn der damalige Generalsekretär Bento Gonçalves mit der Reorganisation der Kommunistischen Jugendföderation (FJCP). 1935 nimmt »Daniel«, so sein damaliger Deckname, in Moskau am VI. Kongress der Kommunistischen Jugendinternationale teil. Es ist der Vorabend des »Großen Terrors«. Die portugiesische Partei sollte den Stalinschen Verfolgungswahn am eigenen Leibe spüren: 1938 wurde sie wegen angeblicher Unterwanderung durch die Ge...


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