Verloren
Petra Clemens / Simone Rauhut. Rapportbuch. Trafo Verlag, Berlin. 208 S., br., 39,80 DM.
Die Interviewten stehen der DDR und SED unterschiedlich kritisch gegenüber. Die von ihnen empfundene Freude über die neuen Reise- und anderen Konsummöglichkeiten im vereinigten. Deutschland wird gemindert durch den Verlust der neuen weiblichen Lebensqualität. Dieser wird an der Verschlechterung des »Zusammenlebens der Leute« festgemacht. Er äußert sich in der »Wegwerfgesellschaft«, in der Geheimniskrämerei bezüglich des Lohnes oder Gehalts, in der Nichtachtung ihrer Lebensleistung. Sie erleben eine neue patriarchale Haltung und empfinden das alleinige Interesse an ihrer Verfügbarkeit und quantifizierbaren Ar beitsleistung als kränkend.
Zweifellos sind die hier ar tikulierten Meinungen nicht für alle ostdeutschen Frauen gleichermaßen charakteristisch. Die Auffassungen der Mehrzahl derjenigen, die die in der DDR gebotenen Möglichkeiten beruflicher Selbstverwirklichung genutzt haben, spiegeln sie jedoch über zeugend wider. So weist das Buch bewahrenswert Gewesenes aus, das durch den Gewaltritt in die Vereinigung Frauen verloren ging.
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