Die Loveparade kehrt zurück. Am 15. Juli werden wieder eine Million Techno-Fans auf der Straße des 17. Juli »zur größten Party der Welt« erwartet. Die neuen Veranstalter, die Loveparade Berlin GmbH, sind zwar erst drei Wochen »im Amt« und alle Abstimmungen mit den Behörden von der Sicherheit bis zum Müll stehen noch aus, wie sie gestern auf einer Pressekonferenz mitteilten, doch zeigten sie sich zuversichtlich, dass das Spektakel »definitiv« stattfindet. Ihr Optimismus gründet sich auf eine halbwegs gesicherte Finanzierung der riesigen Veranstaltung - daran war die Parade in den vergangenen zwei Jahren gescheitert. Als Hauptsponsor sprang nun der Inhaber der Fitness-Kette McFit, Rainer Schaller, ein. Er tritt zugleich als Geschäftsführer der Loveparade GmbH auf. Von seiner Spende in Höhe von einer Million Euro verspreche er sich, seinen Firmennamen europaweit bekannt zu machen, sagte Schaller. Mindestens noch einmal diese Summe soll durch weitere Sponsoren zusammenkommen, es gebe bereits viele Bewerber. Er setze auf Erfolg in diesem Jahr, plane aber bereits »mittel- und langfristig«. Das neue Konzept der Loveparade heißt: »Der Sponsorenpool zahlt alles«. Die Veranstalter stellen die bis zu 40 Umzugswagen erstmals kostenlos zur Verfügung, womit auch kleine Clubs eine Chance erhalten sollen. Im Internet (www.loveparade.net) können sich Musikclubs weltweit bewerben. Je zur Hälfte werden Net-Besucher und ein Team aus Experten der elektronischen Musikszene abstimmen, wer den Zuschlag bekommt. Dann müssen die DJs nur noch den Truck besteigen und sich einstöpseln, sagte Matthias Roe- ingh alias Dr. Motte, »Vater« der Loveparade vor 17 Jahren. »No risk no fun« hatte Dr. Motte auf sein T-Shirt aufdrucken lassen. Er bedauerte das Ende der ursprünglich politischen Demonstration - »das haben wir selbst vergeigt«. Die Konkurrenz - die inzwischen wieder abgesagte »B-Parade« - nannte er »Abzocker«, »Querulanten« und »Energiezerstörer«. Die »B-Klasse« hat sich den traditionellen Juli-Termin zwar schon für die nächsten Jahre reserviert, doch vom Senat soll ein Einlenken zugunsten der »A-Klasse« signalisiert worden sein. Neben Dr. Mottes traditioneller Rede auf der Abschlusskundgebung an der Siegessäule ist wieder eine Hymne geplant. Merchandising soll weitere Finanzquellen erschließen.
Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen.
Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf
www.dasnd.de/genossenschaft