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Ein Sumpf zieht ...
Die Vogelgrippe und die Wasservögel
»Ein Sumpf zieht am Gebirge hin, verpestet alles schon Errungene; den faulen Pfuhl auch abzuziehn, das letzte wär das Höchsterrungene.« Diese Textstelle aus Goethes Faust kam mir dieser Tage wieder in den Sinn, als einige besonders eifrige Bekämpfer der Vogelgrippe die Trockenlegung von Feuchtgebieten zur Abwehr der Gefahr durch zurückkehrende Wasservögel vorschlugen. Der bis weit in die Meliorations-Projekte der DDR herrschende Aberglaube vom gefährlichen Sumpf, von vermeintlich unproduktiven Landschaften ist offenbar noch lange nicht tot. Ging es einst vor allem gegen die auch in Europa Malaria verbreitenden Mücken, so müssen nun Schwäne, Enten, Störche und Reiher herhalten.
Naturschützer befürchten deshalb wohl nicht ganz grundlos eine »"Verteufelung" von Wasservögeln und Aasfressern« oder auch die Zerstörung von Schwalben- und Störchennestern. Doch bis heute sind noch nicht einmal die Verbreitungswege der Grippeviren geklärt. Immerhin lässt sich für den bislang folgenreichsten Seuchenzug der menschlichen Grippe vor allem ein Weg aufzeigen: die Truppentransporte nach Ende des Ersten Weltkriegs. Vögel waren dazu nicht nötig.
Deshalb vermuten Naturschützer und Vogelkundler, dass es sich wohl derzeit eher um eine Vogelseuche handelt, die von Haustieren auf Wildvögel übersprang. Doch egal wie der Infektionsweg gewesen ist, die Idee, man könne der Seuche Herr werden, indem man die wilden Wirte des Virus vom Lebensraum des Menschen und seiner Haustiere fernhält, ist abstrus. Gegen Vögel helfen keine Zäune. Dann müsste man schon das Prinzip der Vogelvolieren umdrehen: Alle Siedlungen kommen in den Käfig. Absurd? Ja. Genauso wie die ...
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