Luckenwalde erringt Mannschaftskrone

Nationaler Ringermeistertitel geht mit Rekordergebnis erstmals nach Ostdeutschland

  • Eckhard Galley
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Ein schön anmutendes Bild. Da hat eine neunköpfige Ringerkolonne aus einem kleinen Ort nahe des Münchner Flughafens gerade eine eklatante 5:30-Niederlage hinnehmen müssen und feierte das ausgelassen wie einen Sieg. Die Ringer aus Halbergmoos waren soeben deutscher Vizemeister geworden. Ihre Freude war so einfach nachvollziehbar, weil sie auf dem Weg in das deutsche Mannschaftsfinale solche Ringerhochburgen wie Schifferstadt und Köllerbach von der Titelmatte gefegt hatten. Die Vizemeister empfingen den Applaus der fast 1500 Luckenwalder Zuschauer. Als dann aber die Siegerehrung für den neuen Titelträger Luckenwalder SC in Szene gesetzt wurde, hätten die Messer von Phonstärken Rekordwerte registrieren können. Die Fläminghalle stand Kopf.
Dieser erste Titel für eine ostdeutsche Mannschaft hat eine simple Ursache. Vor einem Jahr »verrangen« die Luckenwalder die beiden Finalkämpfe gegen Schifferstadt. Das wurmte. Für die Führungsspitze des Flämingklubs war die Vizemeisterschaft vergleichbar mit einem verschossenen Elfmeter. Eine andere Strategie musste her. Neuer Trainer, noch mehr Sponsoren wurden mit ins Boot geholt, um Ringer mit internationalen Meriten verpflichten zu können. So sahen die ringerhungrigen Zuschauer in Luckenwalde fortan fast durchweg Kämpfe auf hohem internationalen Niveau. Vom ersten Vorrundengefecht bis zum letzten Finalauftritt gab es nur Erfolge. In Zahlen: 20 Starts, 20 Siege - Rekord! Die Macher im Hintergrund (Dr. Töpel und Dr. Engelmann) haben mit Trainer Hempel das neue Ziel schon abgesteckt: Titelverteidigung. Fast alle aus der Multi-Kulti-Kolonne unterschrieben bereits neue Verträge.
»Wille kann Berge versetzen«

Dennis Nowka und der dreifache Olympiateilnehmer Sven Thiele waren am Sonnabend die beiden einzigen deutschen Athleten in der Luckenwalder Staffel. Der in Cottbus aufgewachsene Nowka errang ausgerechnet im zweiten Finalkampf seinen ersten Sieg mit 3:1 gegen den mehrfachen finnischen Meister Teemu Mattila.

ND: Was war es: Wille, Glück oder Zufall?
Nowka: Vor allem war es Wille.

Warum?
Weil ich den Zuschauern zeigen wollte, dass ich was drauf habe. Irgendwann musste der Knoten ja mal platzen. Als die erste Runde im Kasten war, wusste ich, dass es klappen würde.

Können Sie mittlerweile Russisch oder Bulgarisch?
Wenig. Wir sind aber eine gute Truppe. Im Training geht es munter aber hart zu. Keiner bleibt allein. Früher hätte ich gesagt, wir sind ein richtiges Kollektiv.

Kämpften Sie schon mal vor einer so tollen Kulisse?
Zu Hause noch nicht. Das war am Sonnabend irre...

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