Oliver Kahn patzt und grollt

Bayern München kassiert durch 1:2 gegen Hamburger SV erste Heimniederlage seit 17 Monaten

Oliver Kahn war stinksauer. »Dieses Tor kapiere ich einfach nicht. Die Mannschaft muss verstehen, dass wir um die deutsche Meisterschaft spielen und nicht um die Stadtmeisterschaft«, schimpfte der Nationaltorwart nach der 1:2-Heimpleite des Rekordmeisters Bayern München gegen den Hamburger SV auf seine Vorderleute: »So etwas darf einer erfahrenen Mannschaft nicht passieren.« Der zweite Gegentreffer in der 89. Minute durch Nigel de Jong, der die erste Heimniederlage der Bayern seit 17 Monaten und den ersten HSV-Sieg in München seit 24 Jahren besiegelte, hatte Kahn in Rage gebracht. »Wenn man nicht auch mal mit einem 1:1 zufrieden ist, dann gibt's eben eine Ohrfeige«, bemängelte der 36-Jährige, der selbst beim 0:1 durch Guy Demel allerdings nicht die beste Figur gemacht hatte (16.). Der eingewechselte Mehmet Scholl hatte die Bayern in der 83. Minute mit einem sehenswerten Rechtsschuss von der Strafraumgrenze in die linke untere Ecke wieder zurück ins Spiel gebracht. Doch am Ende stand nach 19 Heimsiegen in Folge die erste Niederlage vor eigenem Publikum seit dem 16. Oktober 2004 (0:1 gegen Schalke 04). Im Kampf um ihre 20. Meisterschaft bleiben die Münchner mit acht Punkten Vorsprung auf das Verfolgerduo Werder Bremen und Hamburg jedoch weiterhin souverän Tabellenführer. Doch vier Tage vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch beim AC Mailand erhielten die bislang national so dominanten Bayern-Stars einen Warnschuss. Beim HSV freute man sich derweil vor allem, eine »Reaktion auf das Stuttgartspiel« gezeigt zu haben, wie es Trainer Thomas Doll nach seiner 50. Partie als Cheftrainer formulierte. Vor einer Woche hatten die Hanseaten durch eine 0:2-Heimpleite gegen den VfB Stutgart wichtigen Boden im Rennen um die Champions-League-Plätze verloren. »Das wird Kräfte freisetzen, wir sind jetzt wieder in der Spur«, sagte Coach Thomas Doll. Von einer Rückkehr seiner Mannschaft ins Rennen und den Titel wollte er jedoch nichts wissen: »Es ist wichtig, dass wir den dritten Platz gefestigt haben, über die Meisterschaft sollen sich andere Gedanken machen.« Besonders schön sei es gewesen, »dass wir auch nach dem Ausgleich der Bayern weiter an unsere Stärke geglaubt haben«. Lobende Worte fanden die Bayern indes eigentlich nur für die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit sowie für den Torschützen Scholl. »Mehmet sorgt durch seine spielerische Klasse und Kreativität immer sofort für Gefahr, wenn er reinkommt«, sagte Kahn und antwortete auf die Frage, ob Scholl noch einmal eine Alternative für die Nationalmannschaft sein könnte: »Nachdenken kann man darüber immer.« Scholl war in der 61. Minute für den nach der Halbzeit gekommenen Ali Karimi eingewechselt worden, nachdem sich der Iraner einen Syndesmoseriss im rechten Knöchel zugezogen hatte. Karimi wird ...

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