Wen interessiert Turnen?

» Sportstadt« Berlin hat nur Fußball im Kopf

  • Hans-Jürgen Zeume
  • Lesedauer: ca. 1.5 Min.
Die Olympiastadt Berlin rühmt sich noch immer eine Sportstadt zu sein. Identifiziert wird sie in den Medien der Drei-Millionen-Stadt vor allem durch die Profit-Fußballer von Hertha BSC. Gibt es nicht mehr und besseres? Da fand am Sonnabend in der großzügig rekonstruierten Sporthalle am Weißenseer Weg ein Turnwettkampf mit jungen Sportlern aus 26 Ländern von vier Kontinenten statt, darunter denen des Olympiasiegers Japan - und kaum einer der Medienmacher nahm davon Kenntnis. Siegfried Wüstemann, selbst einmal ein talentierter Turner mit olympischen Ambitionen, der heute die Nachfolgeabteilung der Männer-Equipe des SC Dynamo Berlin leitet, hat bei seinem 11. Internationalen Juniors Team Cup daraus seine Konsequenzen gezogen. Eine Medienkonferenz vorher fand diesmal nicht statt. Ansonsten zierten reichlich Banner von Sponsoren die Banden. Wüstemanns Erfolsgrezept: »Betteln, betteln, betteln. Wir haben uns nicht beschwert, dass unser langjähriger Sponsor OBI nun die Fußball-WM unterstützt.« In der Historie der von ihm ins Leben gerufenen Veranstaltung waren die besten Juniorenturner aus allen fünf Kontinenten am Start. »Es ist das größte Turnier dieser Art in der Welt«, hieß es zur Begrüßung und die mehr als 500 Zuschauer applaudierten. Als zu denen durch späte Besucher die Nachricht kam, dass Hertha 2:4 und die Bayern 1:2 verloren hätten, zuckten keine Mundwinkel und gab es auch kein Bedauern. Dass die Turner aus Japan den Sieg davontrugen und die Berliner Riege den fünften Platz belegte, dass hatte mehr ihre Aufmerksamkeit. Und einige erinnerten sich noch der Länderkämpfe mit den berühmtesten Japanern 1969 und 1973. Die Mehrkampfsieger damals waren Akinori Nakayama und Shigeru Kasamatsu, ihr Bester diesmal hieß Kazuaki Koizumi. Vielleicht einer der nächsten Olympiasieger. Doch wen intere...

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