Gruppenbild ohne Klinsmann

Bundestrainer beklagt Wichtigtuerei und erwägt zusätzliche Tests

Als einziger beim WM-Workshop in Düsseldorf vertretener Verband war der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nicht auf dem Gruppenfoto der WM-Trainer vertreten. Nachdem Jürgen Klinsmann auf eine Teilnahme verzichtet hatte, wurde sein Assistent Joachim Löw am Dienstagmorgen von einer Magen-Darm-Grippe geplagt. Da nur Trainer, Assistenten und FIFA-Offizielle aufs Foto sollten, ist auch Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff nicht auf dem Bild zu sehen. Franz Beckenbauer, Chef des deutschen WM-OK, bekräftigte gestern seine heftige Kritik an Jürgen Klinsmann wegen des Fehlens: »Das gehört sich einfach nicht.« Aus den USA meldete sich derweil gestern Bundestrainer Jürgen Klinsmann zu Wort.

SID: Franz Beckenbauer hat Sie scharf attackiert. Was sagen Sie zu seiner Kritik?
Klinsmann: Wegen des Workshops habe ich Verständnis für die Situation vom Franz. Wir kennen ihn ja - die WM ist sein Baby, er ist der Chef des Organisationskomitees und arbeitet mit viel Engagement, Enthusiasmus und Herzblut. Wenn sich die Gemüter beruhigt haben, können wir das gerne bei einem Kaffee besprechen.

Beckenbauer hat zudem gefordert, dass Sie in der Hauptzeit vor der WM permanent in Deutschland sein müssten ...
Das ist ja das alte Lied, obwohl man gar nicht bemerkt hat und offenkundig auch nicht wahrhaben will, wie sich alles verschoben hat: Zwischen Bundesliga-Rückrundenstart und 3. März habe ich von fünf Wochen drei in Deutschland verbracht, war bei fünf Bundesligaspielen, zwei Champions-League-Spielen, habe Schalke beim Training besucht und in den USA den WM-Gegner Costa Rica im Spiel gegen Südkorea beobachtet. Mangelnden Einsatz lasse ich mir nicht nachsagen.

Ex-Bundestrainer Vogts hat vorgeschlagen, man solle im April zusätzliche Länderspiele vereinbaren. Wie stehen Sie dazu?
Das ist eine Anregung, die auch Uli Hoeneß eingebracht hat und die sicherlich zu überlegen ist.

Nach der 1:4-Niederlage in Italien fiel die Kritik sehr deftig aus. Inwieweit ärgert Sie diese Kritik, inwieweit ist sie ein Ansporn?
Mich stört nicht die Kritik am Spiel, an der Spielweise und am Auftreten. Aber mich stören Leute, die sich profilieren wollen an einem schwachen Auftritt unserer Nationalmannschaft. Es gibt jedoch heutzutage viele Wichtigtuer, die lange gewartet haben und jetzt ihre Plattform finden.

Ist es richtig, dass Sie den künftigen DFB-Sportdirektor Matthias Sammer für das Italien-Spiel ausladen wollten, wie eine große Sonntagszeitung berichtet hatte?
Nein, dass ist so nicht richtig - wenn wir ihn ausgeladen hätten, wäre er ja nicht in Florenz gewesen. Wir haben nur auf die Frage aufmerksam gemacht, ob dies in der jetzigen Phase wichtig ist für seinen neuen Job. Wenn die Mitreise wichtig ist für die Aufgabe, haben wir kein Problem damit.

Zudem war zu lesen, dass die Bayern-Spieler um 30 Prozent fitter seien als der Rest der Truppe. Stimmt das und wie ist es um die Fitness des Teams bestellt?
Diese Information ist schlichtweg falsch. Wir haben uns nie zu Ergebnissen des Leistungstests geäußert und werden uns dazu auch nicht äußern.
Gepräch: Thomas Niklaus (sid)SID: Franz Beckenbauer hat Sie scharf attackiert. Was sagen Sie zu seiner Kritik?
Klinsmann: Wegen des Workshops habe ich Verständnis für die Situation vom Franz. Wir kennen ihn ja - die WM ist sein Baby, er ist der Chef des Organisationskomitees und arbeitet mit viel Engagement, Enthusiasmus und Herzblut. Wenn sich die Gemüter beruhigt haben, können wir das gerne bei einem Kaffee besprechen.

Beckenbauer hat zudem gefordert, dass Sie in der Hauptzeit vor der WM permanent in Deutschland sein müssten ...
Das ist ja das alte Lied, obwohl man gar nicht bemerkt hat und offenkundig auch nicht wahrhaben will, wie sich alles verschoben hat: Zwischen Bundesliga-Rückrundenstart und 3. März habe ich von fünf Wochen drei in Deutschland verbracht, war bei fünf Bundesligaspielen, zwei Champions-League-Spielen, habe Schalke beim Training besucht und in den USA den WM-Gegner Costa Rica im Spiel gegen Südkorea beobachtet. Mangelnden Einsatz lasse ich mir nicht nachsagen.

Ex-Bundestrainer Vogts hat vorgeschlagen, man solle im April zusätzliche Länderspiele vereinbaren. Wie stehen Sie dazu?
Das ist eine Anregung, die auch Uli Hoeneß eingebracht hat und die sicherlich zu überlegen ist.

Nach der 1:4-Niederlage in Italien fiel die Kritik sehr deftig aus. Inwieweit ärgert Sie diese Kritik, inwieweit ist sie ein Ansporn?
Mich stört nicht die Kritik am Spiel, an der Spielweise und am Auftreten. Aber mich stören Leute, die sich profilieren wollen an einem schwachen Auftritt unserer Nationalmannschaft. Es gibt jedoch heutzutage viele Wichtigtuer, die lange gewartet haben und jetzt ihre Plattform finden.

Ist es richtig, dass Sie den künftigen DFB-Sportdirektor Matthias Sammer für das Italien-Spiel ausladen wollten, wie eine große Sonntagszeitung berichtet hatte?
Nein, dass ist so nicht richtig - wenn wir ihn ausgeladen hätten, wäre er ja nicht in Florenz gewesen. Wir haben nur auf die Frage aufmerksam gemacht, ob dies in der jetzigen Phase wichtig ist für seinen neuen Job. Wenn die Mitreise wichtig ist für die Aufgabe, haben wir kein Problem damit.

Zudem war zu lesen, dass die Bayern-Spieler um 30 Prozent fitter seien als der Rest der Truppe. Stimmt das und wie ist es um die Fitness des Teams bestellt?
Diese Information ist schlichtweg falsch. Wir haben uns nie zu Ergebnissen des Leistungstests geäußert und werden uns dazu auch nicht äußern.
Gepräch: Thomas Niklaus (sid)

Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.