Berliner gewinnen neues Selbstvertrauen

Hertha BSC atmet nach 3:0-Sieg bei Werder Bremen auf

  • Andreas Frank Bremen
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Negativ-Serie beendet, Selbstvertrauen zurückgewonnen und Trainer Falko Götz aus der Schusslinie gebracht: Mit dem völlig unerwarteten 3:0-Sieg bei Werder Bremen erfüllten sich die Spieler von Hertha BSC Berlin gleich drei Wünsche auf einmal. Und da die Tabellennachbarn aus Mönchengladbach und Leverkusen ihre Begegnungen verloren, fanden sich die Gäste sogar plötzlich auf dem sechsten Tabellenplatz wieder und dürfen nun wieder vorsichtig Richtung Uefa-Pokal schielen. »Ich hatte nie den Glauben an meine Mannschaft verloren. Diesmal ist sie endlich für ihre Bemühungen belohnt worden. Ich denke, jetzt kommt die Lockerheit wieder rein«, sagte Götz und genoss die Huldigungen der mitgereisten Hertha-Fans, die dem Coach lange applaudierten. Neun Bundesliga-Spiele sieglos, zuletzt drei Niederlagen hintereinander - nichts sprach eigentlich für die Hertha, doch eine konfuse Bremer Mannschaft, noch sichtlich mitgenommen vom unglücklichen Ausscheiden in der Champions League bei Juventus Turin (1:2), war ein mehr als dankbarer Aufbaugegner. Eine Halbzeit lang gingen die Berliner noch fahrlässig mit ihren Torchancen um, nach dem Seitenwechsel trafen Kevin Boateng (53.), Marcelinho (76.) und Yildiray Bastürk (83.). Eingeleitet hatte die höchste Bremer Heimniederlage der Saison erneut ein Fehler von Torhüter Tim Wiese, dem mit seiner »Showrolle« im Stadio delle Alpi schon am Dienstag ein millionenschwerer Patzer unterlaufen war. Einen Zusammenhang wollte der »rosarote Keeper« aber nicht erkennen: »Die beiden Szenen hängen nicht miteinander zusammen.« Auch sein Trainer Thomas Schaaf wollte Querverbindungen zur Partie in der Olympiastadt nicht als Ausrede gelten lassen. »Das wäre zu einfach. Unsere Leistung war insgesamt nicht akzeptabel und unser Auftreten viel zu harmlos. Die Spieler haben vorher viel geredet, aber auf dem Platz nicht so gehandelt«, kritisierte der 44-Jährige. Bremens Torjäger Miroslav Klose gab sich angesichts der vollmundigen Ankündigungen, sich nun mit besonderem Elan in den Bundesliga-Alltag hineinzuknien, anschließend kleinlaut: »Es ging irgendwie gar nichts.« Damit sich solche Aussetzer nicht wiederholen, kündigte Sportdirektor Klaus Allofs an, die Mannschaft in den kommenden Tagen besonders genau unter die Lupe zu nehmen. »Die WM in Deutschland darf da überhaupt kein Thema sein«, warnte der 49-Jährige speziell seine Nationalspieler vor einer auch nur unbewussten Schonhaltung. Gegen Berlin, so Allofs weiter, sei man »geistig einfach nicht präsent« gewesen. Ganz anders die Berliner, die gedanklich meist einen Tick schneller als ihre Kontrahenten waren und den 37 728 Zuschauern mehrfach Applaus abrangen. Für Götz nur der vorläufige positive Abschluss einer mehrwöchigen Entwicklung: »Auch in den letzten Spielen war ja nicht alles schlecht. Diesmal...

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