»Diskussion um Klinsmann ist übertrieben«

US-Nationalspieler Gregg Berhalter über die Partie gegen Deutschland, die WM und Energie Cottbus

Gregg Berhalter kann sich derzeit vor Herausforderungen kaum retten. Mit dem Zweitligisten Energie Cottbus kämpft der Abwehrspezialist um den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Mit der Nationalelf der USA will der 32-Jährige bei der Fußball-WM überraschen. Auch im Hinblick auf das Länderspiel zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten am Mittwoch in Dortmund äußerte sich Gregg Berhalter im ND-Interview.

ND: Was bereitet Ihnen mehr Kopfzerbrechen: das Länderspiel gegen Deutschland oder der Aufstiegskampf mit Energie Cottbus?
Berhalter: Beides ist wichtig. Das Länderspiel am Mittwoch ist aber nur eine Testpartie. Außerdem haben wir mit der Nationalelf ja noch neun Wochen Zeit. Ich denke derzeit nur an das Punktspiel mit Energie Cottbus am Sonntag in Unterhaching. Danach bleibt genug Zeit für die Konzentration auf die Nationalmannschaft.

Sie spielen seit Sommer 2002 in Deutschland. Müssen Sie Bruce Arena, Ihrem Nationaltrainer, Tipps für die Begegnung gegen die Bundesrepublik geben?
Ja. Er fragt alle US-Amerikaner, die in Deutschland spielen, nach der Spielweise der Bundesrepublik. Torwart Kasey Keller von Borussia Mönchengladbach, Steve Cherundolo von Hannover 96 und ich geben natürlich gern Auskunft.

Wie weit ist die US-Nationalelf mit der WM-Vorbereitung?
Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir haben uns in der Qualifikation souverän durchgesetzt und danach einige Testspiele bestritten. Allerdings konnten wir in letzter Zeit selten mit der stärksten Formation antreten. Auch gegen Deutschland werden einige in Europa spielende Akteure keine Freigabe erhalten. Aber das ist eine gute Chance für fünf, sechs andere Spieler, sich anzubieten.

Sie haben bisher 45 Länderspiele bestritten. Besitzen Sie in der Nationalelf genauso einen hohen Stellenwert wie bei Energie, wo Sie die Kapitänsbinde tragen?
Schwer zu sagen. In letzter Zeit habe ich immer gespielt und war so ein bisschen der Abwehrchef der US-Mannschaft. Aber die Konkurrenz ist groß. Wir haben eine große Auswahl an guten Abwehrspielern. Um meine Position zu behaupten, muss ich immer eine gute Leistung abliefern - selbstverständlich auch gegen Deutschland.

Wie sehen Sie als US-Amerikaner die öffentliche Diskussion in Deutschland um die ständige Pendelei von Bundestrainer Jürgen Klinsmann zwischen der Bundesrepublik und seiner Wahlheimat in Kalifornien?
Diese Diskussion finde ich übertrieben. Es gibt täglich Flüge zwischen Deutschland und den USA. Theoretisch könnte Jürgen Klinsmann jedes Spiel im Fernsehen verfolgen. Allerdings war auch die Aufregung nach der 1:4-Niederlage der DFB-Elf in Italien verständlich. Die Deutschen denken eben, dass Klinsmann gerade im Vorfeld der WM noch mehr Konzentration auf die Nationalelf legen müsste

Wenn Deutschland am Mittwoch nicht überzeugen kann, könnte der Ärger für Klinsmann noch größer werden ...
Trotzdem gibt es keine Alternative für ihn. Es ist das Beste, wenn er seine Sache durchzieht. Ich denke, er ist der richtige Mann für diesen Job. Außerdem liegt es nicht nur am Trainer. Die Spieler müssen sich als Team präsentieren.

Sie waren schon bei der WM 2002 dabei, haben dort zwei Partien bestritten, unter anderem das unglücklich mit 0:1 verlorene Viertelfinale gegen Deutschland. Wie sehen Sie dieses Match heute?
Diese Frage bekomme ich oft gestellt. Leider sind wir damals ausgeschieden, obwohl wir besser als Deutschland waren. Ich erinnere mich auch an das Handspiel von Torsten Frings auf der Torlinie, das der Schiedsrichter übersehen hat. Aber das ist Fußball und inzwischen Geschichte.

Im Juni trifft die USA in der WM-Vorrunden-Gruppe E auf Tschechien, Italien und Ghana. Was ist diesmal drin?
Ich denke, das ist eine der schwersten Gruppen. Unser Ziel muss es sein, im ersten Spiel gegen Tschechien in Gelsenkirchen einen Punkt mitzunehmen. Dann könnte sich im WM-Verlauf etwas entwickeln.

Am 17. Juni geht es gegen Italien in Kaiserslautern. Dort habt Ihr kürzlich gegen Polen mit 1:0 gewonnen ...
Ja, das war eine gute Idee. Zum einen sind in der Nähe viele US-Soldaten stationiert, zum anderen kennen wir die Verhältnisse in Kaiserslautern jetzt sehr gut.

Eintrittskarten für die WM sind rar. Mussten Sie viele Interessenten abwimmeln?
Es ging. Jeder Spieler bekommt 13 Karten pro Partie. Vielleicht können wir sogar noch mehr bestellen. Für meine Familie und meine Freunde reicht das trotzdem nicht.

Ihr Vertrag in Cottbus läuft im Sommer aus. Bleiben Sie in der Lausitz?
Ich weiß es noch nicht. Ich konzentriere mich erstmal nur auf die restlichen Partien. Ich hoffe, dass uns der Aufstieg gelingt.

Können Sie sich vorstellen, auch in der 2. Liga weiterhin für Energie zu kicken?
Zu diesem Thema gebe derzeit keinen Kommentar ab.

Wie geht das Länderspiel gegen Deutschland aus?
Ich tippe auf ein Unentschieden.

Gespräch: Matthias KochND: Was bereitet Ihnen mehr Kopfzerbrechen: das Länderspiel gegen Deutschland oder der Aufstiegskampf mit Energie Cottbus?
Berhalter: Beides ist wichtig. Das Länderspiel am Mittwoch ist aber nur eine Testpartie. Außerdem haben wir mit der Nationalelf ja noch neun Wochen Zeit. Ich denke derzeit nur an das Punktspiel mit Energie Cottbus am Sonntag in Unterhaching. Danach bleibt genug Zeit für die Konzentration auf die Nationalmannschaft.

Sie spielen seit Sommer 2002 in Deutschland. Müssen Sie Bruce Arena, Ihrem Nationaltrainer, Tipps für die Begegnung gegen die Bundesrepublik geben?
Ja. Er fragt alle US-Amerikaner, die in Deutschland spielen, nach der Spielweise der Bundesrepublik. Torwart Kasey Keller von Borussia Mönchengladbach, Steve Cherundolo von Hannover 96 und ich geben natürlich gern Auskunft.

Wie weit ist die US-Nationalelf mit der WM-Vorbereitung?
Ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir haben uns in der Qualifikation souverän durchgesetzt und danach einige Testspiele bestritten. Allerdings konnten wir in letzter Zeit selten mit der stärksten Formation antreten. Auch gegen Deutschland werden einige in Europa spielende Akteure keine Freigabe erhalten. Aber das ist eine gute Chance für fünf, sechs andere Spieler, sich anzubieten.

Sie haben bisher 45 Länderspiele bestritten. Besitzen Sie in der Nationalelf genauso einen hohen Stellenwert wie bei Energie, wo Sie die Kapitänsbinde tragen?
Schwer zu sagen. In letzter Zeit habe ich immer gespielt und war so ein bisschen der Abwehrchef der US-Mannschaft. Aber die Konkurrenz ist groß. Wir haben eine große Auswahl an guten Abwehrspielern. Um meine Position zu behaupten, muss ich immer eine gute Leistung abliefern - selbstverständlich auch gegen Deutschland.

Wie sehen Sie als US-Amerikaner die öffentliche Diskussion in Deutschland um die ständige Pendelei von Bundestrainer Jürgen Klinsmann zwischen der Bundesrepublik und seiner Wahlheimat in Kalifornien?
Diese Diskussion finde ich übertrieben. Es gibt täglich Flüge zwischen Deutschland und den USA. Theoretisch könnte Jürgen Klinsmann jedes Spiel im Fernsehen verfolgen. Allerdings war auch die Aufregung nach der 1:4-Niederlage der DFB-Elf in Italien verständlich. Die Deutschen denken eben, dass Klinsmann gerade im Vorfeld der WM noch mehr Konzentration auf die Nationalelf legen müsste

Wenn Deutschland am Mittwoch nicht überzeugen kann, könnte der Ärger für Klinsmann noch größer werden ...
Trotzdem gibt es keine Alternative für ihn. Es ist das Beste, wenn er seine Sache durchzieht. Ich denke, er ist der richtige Mann für diesen Job. Außerdem liegt es nicht nur am Trainer. Die Spieler müssen sich als Team präsentieren.

Sie waren schon bei der WM 2002 dabei, haben dort zwei Partien bestritten, unter anderem das unglücklich mit 0:1 verlorene Viertelfinale gegen Deutschland. Wie sehen Sie dieses Match heute?
Diese Frage bekomme ich oft gestellt. Leider sind wir damals ausgeschieden, obwohl wir besser als Deutschland waren. Ich erinnere mich auch an das Handspiel von Torsten Frings auf der Torlinie, das der Schiedsrichter übersehen hat. Aber das ist Fußball und inzwischen Geschichte.

Im Juni trifft die USA in der WM-Vorrunden-Gruppe E auf Tschechien, Italien und Ghana. Was ist diesmal drin?
Ich denke, das ist eine der schwersten Gruppen. Unser Ziel muss es sein, im ersten Spiel gegen Tschechien in Gelsenkirchen einen Punkt mitzunehmen. Dann könnte sich im WM-Verlauf etwas entwickeln.

Am 17. Juni geht es gegen Italien in Kaiserslautern. Dort habt Ihr kürzlich gegen Polen mit 1:0 gewonnen ...
Ja, das war eine gute Idee. Zum einen sind in der Nähe viele US-Soldaten stationiert, zum anderen kennen wir die Verhältnisse in Kaiserslautern jetzt sehr gut.

Eintrittskarten für die WM sind rar. Mussten Sie viele Interessenten abwimmeln?
Es ging. Jeder Spieler bekommt 13 Karten pro Partie. Vielleicht können wir sogar noch mehr bestellen. Für meine Familie und meine Freunde reicht das trotzdem nicht.

Ihr Vertrag in Cottbus läuft im Sommer aus. Bleiben Sie in der Lausitz?
Ich weiß es noch nicht. Ich konzentriere mich erstmal nur auf die restlichen Partien. Ich hoffe, dass uns der Aufstieg gelingt.

Können Sie sich vorstellen, auch in der 2. Liga weiterhin für Energie zu kicken?
Zu diesem Thema gebe derzeit keinen Kommentar ab.

Wie geht das Länderspiel gegen Deutschland aus?
Ich tippe auf ein Unentschieden.

Gespräch: Matthias Koch

Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.