Hat Gorbatschow die DDR verkauft?
Die außenpolitischen Rahmenbedingungen der deutschen Vereinigung Von Hans-Hermann Hertle
Noch zwei Tage vor der Unterzeichnung des Zwei-plus-Vier Vertrages am 12. September 1990 in Moskau wurde zwischen Bonn und Moskau heftig gefeilscht. Moskau verlangte finanzielle Kompensationen. 11 bis 12 Milliarden DM, so Bundeskanzler Helmut Kohl, sei die Bundesregierung bereit, für Stationierung, Abzug und Unterbringung der sowjetischen Streitkräfte zu zahlen. Doch Michail Gorbatschow verlangte 15 bis 16 Milliarden DM. Und wenn die Bundesregierung auf diese Forderungen nicht eingehe, drohte der KPdSU-Chef, «müsse nun praktisch noch einmal alles von Anfang an verhandelt werden». Das Scheitern der Zwei-plus-Vier Verhandlungen vor Augen, erhöhte Kohl das Angebot um einen zinslosen 3-Milliarden-DM-Kredit. Jetzt war das letzte Hindernis beseitigt.
Eine Vielzahl von Dokumenten und nicht wenige Bücher sind seither veröffentlicht worden - und doch sind viele Fragen strittig: War die Einheit Ergebnis revolutionärer Volksbewegungen? Oder war e...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.