Eisbären ziehen Skorpionen den Stachel

Berliner EHC steht nach souveränem 5:3-Erfolg gegen Hannover erneut im DEL-Finale

Der überdimensionale aufblasbare Eisbär, der sonst die Gastmannschaften vor dem Berliner Wellblechpalast mit seinem aufgerissenen Maul schon bei der Ankunft das Fürchten lehren soll, kam am Dienstagabend wegen Unwetters nicht zum Einsatz. Dies war aber kein Nachteil. Seine eishockeyspielenden Pendants schafften auch ohne die einschüchterne Wirkung des großen Bären einen 5:3-Sieg gegen die Hannover Scorpions. Die Berliner gewannen damit vorzeitig die Best-of-Five-Halbfinalserie mit 3:0 und stehen zum dritten Mal in Folge im Finale um die Deutsche Eishockey-Meisterschaft.
Die Sportsbar »Overtime« im ausverkauften Wellblechpalast mutierte vor dem Spiel zur Handelsbörse für Zuschauer, die im Vorfeld der Partie keine Eintrittskarten erworben hatten. Per Mikrofon wurde um Restkarten gefeilscht. Noch in den Viertelfinalspielen gegen Krefeld, waren in der kleinsten Eishockeyhalle aller DEL-Klubs leere Ränge zu sehen. Das Berliner Publikum ist eben erfolgsverwöhnt.
Schon zu Beginn des zweiten Drittels beim Spielstand von 1:0 für die Eisbären prophezeiten die Berliner Fans den Hannoveranern das Saisonende: »Ihr habt noch 40 Minuten.« Denis Pederson mit zwei Toren, Mark Beaufait, Stefan Ustorf und Derrick Walser mit jeweils einem Treffer sorgten dafür, dass der Anhang Recht behielt.
»Die Berliner waren schneller und besser«, befand Hannovers Trainer Kevin Gaudet und bemängelte das »undisziplinierte Auftreten« seines Teams. Die Scorpions sammelten 81 Strafminuten in einer Stunde Spielzeit. Im letzten Drittel setzte Eisbären-Coach Pierre Pagé Spieler ein, die sonst nicht oft zum Einsatz kommen. Die Niedersachsen konnten so durch Tore von Mike Green, Marty Murray und Patrick Köppchen das Ergebnis noch verschönern.
Die Berliner warten nun. Sollte Düsseldorf die Serie heute vorzeitig gewinnen, beginnt das Finale am Sonntag. Gibt es im Rhein-Derby ein fünftes entscheidendes Spiel beginnt das Finale erst am 13. April mit einem Berliner Heimspiel. Pagé sind Termin und Gegner egal. »Beide sind noch gefährlicher. Wir müssen uns steigern«, sagte der Kanadier auf der Pressekonferenz. Als er anschließend bei der Frage nach dem künftigen Meister die Rivalen Düsseldorf und Köln lobt, unterbricht ihn Gaudet lächelnd: »Ich denke Berlin.«
Pokalsieger DEG Metro Stars gewann das dritte Halbfinalspiel gegen die Kölner Haie überlegen mit 6:1 und kann bereits heute in Köln mit einem Sieg den Eisbären ins Endspiel folgen. » Das war ein schöner Sieg, aber wir müssen auf dem Boden bleiben. Wer die Mannschaften von Hans Zach kennt, weiß, dass sie kämpfen bis zur letzten Minute«, sagte DEG-Torjäger Klaus Kathan. Zach warf nach der disziplinlosen Vorstellung seiner Schützlinge an der Düsseldorfer Brehmstraße Schiedsrichter Roland Aumüller vor, die Kölner verpfiffen zu haben. » Das ist ein Armutszeugnis. Der Schiedsrichter muss doch die Regeln kennen. Das war Willkür«, meinte Zach. Die Haie kassierten 65 Strafminuten.

Eisbären Berlin - Hannover Scorpions 5:3 (1:0, 3:0, 1:3). Tore: 1:0 Pederson (19:02), 2:0 Beaufait (22:58), 3:0 Ustorf (24: 13), 4:0 Walser (39:08), 4:1 Green (40:07), 5:1 Pederson (40:56), 5: 2 Murray (52:20), 5:3 Köppchen (58:17), Schiedsrichter: Reichert (Lindau), Zuschauer: 5000 (ausverkauft), Strafminuten: Berlin 16 - Hannover 31 plus 10 Disziplinar (Goc, Warriner) plus Spieldauerdisziplinar (Goc, Guolla).
DEG Metro Stars - Kölner Haie 6:1 (2:1, 2:0, 2:0), Tore: 0:1 Adduono (4:53), 1:1, 2:1 Vikingstad (17:52, 18:21), 3:1 C. Ferraro (23:28), 4:1 Brännström (26:43), 5:1 Vikingstad (50: 02), 6:1 P. Ferraro (54:57), Schiedsrichter: Aumüller (Ottobrunn), Zuschauer: 10 217 (ausverkauft), Strafminuten: Düsseldorf 22 - Köln 35 plus Matchstrafe (Boos) plus 10 Di...

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