»Eine gemischte Truppe«

Detlef Uibel, Sprint-Bundestrainer aus Cottbus, über René Wolff und Co.

ND: Wie gut sind Ihre Athleten in Form für die WM in Bordeaux?
Uibel: Wir sind mittendrin im Olympiazyklus und haben dieses Jahr einen Schnitt gemacht. Die Truppe ist gemischt: Wir haben starke junge Leute wie Michael Seidenbecher als dreifachen Europameister bei der U 23, aber auch gestandene Leute wie René Wolff als Weltmeister im Sprint und Stefan Nimke. Das sind Leistungsträger, die sicherlich in diesem Jahr auch um die Medaillen kämpfen werden.

Einerseits wollen Sie Medaillen, andererseits die Jungen ranlassen. Ist das kein Widerspruch?
Es ist nicht so, dass die Jungen einen Bonus hatten: Sie haben sich über die Weltcups qualifiziert. Maximilian Levy aus Cottbus zum Beispiel, dreifacher Juniorenweltmeister 2005, gewann in Manchester den Weltcup im Keirin. Bei der WM ist das schwieriger. Hier sind alle Topathleten am Start; im Weltcup nicht, dort sind die Startplätze pro Nation begrenzt.

Im Teamsprint am Donnerstag ist eine Medaille Pflicht, oder?
Ja, sicher, als Olympiasieger. Allerdings haben wir dieses Jahr wieder einen neuen Anfahrer mit Robert Förstemann (20). Da sind wir immer noch im Umbau nach Jens Fiedlers Abgang. Gerade im Teamsprint richte ich alles auf Olympia aus. Und der Anfahrer ist entscheidend. Die Weltspitze ist auf der ersten Runde ungefähr zwei Zehntel schneller als wir.

Fehlt Jens Fiedler noch?
Er kommt zu uns nach Bordeaux, allerdings ohne offizielle Funktion. Er ist ein Typ, der die Fahrer begeistern kann, der auch Lockerheit hineinbringt.

Fühlen Sie sich abseits von Olympia gut wahrgenommen?
Nein. Auch wenn Radsport insgesamt recht populär ist: Die Bahn bleibt Randsportart. Unser Unglück ist, dass wir von den Medien kaum wahrgenommen werden. Der Weltverband UCI hat unseren Kalender so verschoben, dass wir als Sommersportler fast nur noch im Winter agieren.

Sie sind seit zehn Jahren Bundestrainer. Wie hat sich der Bahnradsport seither verändert?
Im Wesentlichen nicht. Die Leistungsdichte ist höher geworden, auch kleinere Nationen haben Topleute. Der technischen Entwicklung hat die UCI einen Riegel vorgeschoben: Die Räder sehen nicht mehr aus wie Raketen, sondern wie Räder. Falsch ist, dass man immer neue Disziplinen dazugenommen und willkürlich Regeln verändert hat. Keine Konstanz - schlecht für uns als Trainer.

Gespräch: Jirka GrahlND: Wie gut sind Ihre Athleten in Form für die WM in Bordeaux?
Uibel: Wir sind mittendrin im Olympiazyklus und haben dieses Jahr einen Schnitt gemacht. Die Truppe ist gemischt: Wir haben starke junge Leute wie Michael Seidenbecher als dreifachen Europameister bei der U 23, aber auch gestandene Leute wie René Wolff als Weltmeister im Sprint und Stefan Nimke. Das sind Leistungsträger, die sicherlich in diesem Jahr auch um die Medaillen kämpfen werden.

Einerseits wollen Sie Medaillen, andererseits die Jungen ranlassen. Ist das kein Widerspruch?
Es ist nicht so, dass die Jungen einen Bonus hatten: Sie haben sich über die Weltcups qualifiziert. Maximilian Levy aus Cottbus zum Beispiel, dreifacher Juniorenweltmeister 2005, gewann in Manchester den Weltcup im Keirin. Bei der WM ist das schwieriger. Hier sind alle Topathleten am Start; im Weltcup nicht, dort sind die Startplätze pro Nation begrenzt.

Im Teamsprint am Donnerstag ist eine Medaille Pflicht, oder?
Ja, sicher, als Olympiasieger. Allerdings haben wir dieses Jahr wieder einen neuen Anfahrer mit Robert Förstemann (20). Da sind wir immer noch im Umbau nach Jens Fiedlers Abgang. Gerade im Teamsprint richte ich alles auf Olympia aus. Und der Anfahrer ist entscheidend. Die Weltspitze ist auf der ersten Runde ungefähr zwei Zehntel schneller als wir.

Fehlt Jens Fiedler noch?
Er kommt zu uns nach Bordeaux, allerdings ohne offizielle Funktion. Er ist ein Typ, der die Fahrer begeistern kann, der auch Lockerheit hineinbringt.

Fühlen Sie sich abseits von Olympia gut wahrgenommen?
Nein. Auch wenn Radsport insgesamt recht populär ist: Die Bahn bleibt Randsportart. Unser Unglück ist, dass wir von den Medien kaum wahrgenommen werden. Der Weltverband UCI hat unseren Kalender so verschoben, dass wir als Sommersportler fast nur noch im Winter agieren.

Sie sind seit zehn Jahren Bundestrainer. Wie hat sich der Bahnradsport seither verändert?
Im Wesentlichen nicht. Die Leistungsdichte ist höher geworden, auch kleinere Nationen haben Topleute. Der technischen Entwicklung hat die UCI einen Riegel vorgeschoben: Die Räder sehen nicht mehr aus wie Raketen, sondern wie Räder. Falsch ist, dass man immer neue Disziplinen dazugenommen und willkürlich Regeln verändert hat. Keine Konstanz - schlecht für uns als Trainer.

Gespräch: Jirka Grahl

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