»Alfred, geh nach vorne!«

80-Jähriger bringt frischen Wind in Niedersachsens Fußball-Ligen

Selbst ernannte Experten unterstellen, dass Ältere weniger leistungsfähig seien. ALFRED HOPPENBERG straft die Besserwisser Lügen: Der 80-jährige aus Hannover läuft an jedem Punktspielwochenende auf, als Superreservist des Niedersächsischen Fußballverbandes. Mit dem Schrecken der Greenhorns hat ND-Mitarbeiter RENÉ GRALLA gesprochen.

ND: Wie oft treten Sie den Ball?
HOPPENBERG: Jeden Dienstagabend habe ich Training. Und dann spiele ich natürlich am Wochenende, so wie das eben ist bei Fußballern, die keine Profis sind. Wobei ich der Mann für alle Fälle bin.

Wie funktioniert das?
Mein Stammverein ist der TuS Wettbergen. Ich besitze aber einen Spielerpass, der mir erlaubt, für alle Mannschaften in Niedersachsen aufgestellt zu werden. Es gibt viele Klubs mit personellen Engpässen in den Altherrenklassen. Ich schaue mir den Spielplan an, wann ein Team antritt, das möglicherweise Probleme hat, elf Mann zusammenzukriegen. Da fahre ich hin - und treffe fast immer ins Schwarze. Oft kommt es vor, dass, kaum bin ich angekommen, ein Spieler ruft: »Alfred, hast Du Deine Sachen mit? Wir sind zu wenige!«

In welcher Klasse spielen Sie?
In Hannover gibt es drei Kategorien für die »Alten Herren«: über 32 Jahre, das sind die ganz jungen »Alten Herren«; über 40 und die Gruppe ab 50 Jahren. Ich spiele meist bei Ü 32 mit.

Das heißt: Sie spielen die jungen Typen in Grund und Boden?!
So will ich das nicht unbedingt sagen. Doch die Älteren - also die über Vierzigjährigen - spielen alle auf kleinen Feldern und mit kleineren Toren. Ich dagegen möchte auf einem normal großen Platz so lange spielen, wie es geht.

Und auf welcher Position?
Außer Torwart habe ich im Leben alles gespielt. Und wenn ich jetzt zum Einsatz komme, sagen die alle: »Alfred, geh' nach vorne!«

Sie sind also der Gert Müller der Altherrenligen!
Ich stifte Unruhe im Strafraum des Gegners.

Wie schaffen Sie das?
Ich habe noch die hohe Schule des Fußballs genossen. Als Kind fing ich an mit Straßenfußball. Mit acht Jahren bin ich zu Hannover 96 gekommen. Dort hat mich der hauptamtliche Übungsleiter von Anfang an trainiert. Das war die Regel damals: Nachmittags mussten die Trainer mit den Kindern arbeiten und abends mit den Ligamannschaften. So habe ich Fußball von Grund auf gelernt. Noch mit 67 habe ich die Trainerlizenz erworben. Die befähigt mich, Mannschaften zu trainieren bis hinauf zur Amateur-Oberliga.

Wenn Sie sich bei den jungen Alten zwischen 32 und 40 Jahren einreihen: - Können Sie deren Tempo mithalten?
Auf den ersten Metern habe ich noch einen ganz schönen Antritt. Außerdem mache ich in der Sommerpause eben keine Pause, sondern übe ganz allein auf dem Sportplatz. Und was die Punktspiele betrifft: Da ich die hohe Fußballschule absolviert habe, kann ich auf dem Platz Wege gehen, die andere nicht erkennen.

90 Minuten dauert ein Spiel ...
... und diese 90 Minuten ziehe ich durch. Ich setze eben meine Kräfte rationell ein.

Sind die Leute heute mit 32 plus zu lasch? So dass Sie den Jüngeren zeigen, was eine Harke ist?!
Dass vom Gegner der eine den anderen anmeckert - »Hör' mal, der ist 80 Jahre alt, was macht der mit Dir?!«, kommt schon mal vor. Und die Jungs, bei denen ich spiele, sind nicht selten richtig stolz.

Keine Angst vor Verletzungen?
Nein. Manche Mannschaften kloppen zwar drauf, aber im Großen und Ganzen herrscht Fairness in den Altherrenklassen.

Können Sie unseren Lesern ein paar Ernährungstipps geben?
Täglich esse ich Obst. Und wenn ein Punktspiel ansteht, gibt es mittags Haferflockensuppe.

Mittfünfziger, die früher mal gekickt haben, sollten sich demnach sagen: Was der Alfred Hoppenberg mit 80 kann, das kann ich doch erst recht.
Das empfehle ich auf jeden Fall. Selbstverständlich sollten die das Training langsam angehen - aber dann kommt die Freude von selbst.

Sie haben mal zur ersten Sahne gehört?
Eine Saison lang habe ich in der ersten Mannschaft von Hannover 96 in der obersten Spielklasse mitgespielt. Das war 1942/43. Danach musste ich in den Krieg.

Sie widerlegen Sie die Behauptung, dass die Älteren weniger leistungsfähig sind.
Wichtig ist, Körper und Geist gleichermaßen zu fordern. Ich bin in Hannover aktiv als Zeitzeuge der Hitlerzeit: Ich habe in 26 Schulen 210 Klassen besucht und Fragen von Schülern beantwortet.

Wie lange werden Sie noch in den Altherrenligen bolzen?
Da zitiere ich einen alten Filmtitel: »So weit die Füße tragen«.ND: Wie oft treten Sie den Ball?
HOPPENBERG: Jeden Dienstagabend habe ich Training. Und dann spiele ich natürlich am Wochenende, so wie das eben ist bei Fußballern, die keine Profis sind. Wobei ich der Mann für alle Fälle bin.

Wie funktioniert das?
Mein Stammverein ist der TuS Wettbergen. Ich besitze aber einen Spielerpass, der mir erlaubt, für alle Mannschaften in Niedersachsen aufgestellt zu werden. Es gibt viele Klubs mit personellen Engpässen in den Altherrenklassen. Ich schaue mir den Spielplan an, wann ein Team antritt, das möglicherweise Probleme hat, elf Mann zusammenzukriegen. Da fahre ich hin - und treffe fast immer ins Schwarze. Oft kommt es vor, dass, kaum bin ich angekommen, ein Spieler ruft: »Alfred, hast Du Deine Sachen mit? Wir sind zu wenige!«

In welcher Klasse spielen Sie?
In Hannover gibt es drei Kategorien für die »Alten Herren«: über 32 Jahre, das sind die ganz jungen »Alten Herren«; über 40 und die Gruppe ab 50 Jahren. Ich spiele meist bei Ü 32 mit.

Das heißt: Sie spielen die jungen Typen in Grund und Boden?!
So will ich das nicht unbedingt sagen. Doch die Älteren - also die über Vierzigjährigen - spielen alle auf kleinen Feldern und mit kleineren Toren. Ich dagegen möchte auf einem normal großen Platz so lange spielen, wie es geht.

Und auf welcher Position?
Außer Torwart habe ich im Leben alles gespielt. Und wenn ich jetzt zum Einsatz komme, sagen die alle: »Alfred, geh' nach vorne!«

Sie sind also der Gert Müller der Altherrenligen!
Ich stifte Unruhe im Strafraum des Gegners.

Wie schaffen Sie das?
Ich habe noch die hohe Schule des Fußballs genossen. Als Kind fing ich an mit Straßenfußball. Mit acht Jahren bin ich zu Hannover 96 gekommen. Dort hat mich der hauptamtliche Übungsleiter von Anfang an trainiert. Das war die Regel damals: Nachmittags mussten die Trainer mit den Kindern arbeiten und abends mit den Ligamannschaften. So habe ich Fußball von Grund auf gelernt. Noch mit 67 habe ich die Trainerlizenz erworben. Die befähigt mich, Mannschaften zu trainieren bis hinauf zur Amateur-Oberliga.

Wenn Sie sich bei den jungen Alten zwischen 32 und 40 Jahren einreihen: - Können Sie deren Tempo mithalten?
Auf den ersten Metern habe ich noch einen ganz schönen Antritt. Außerdem mache ich in der Sommerpause eben keine Pause, sondern übe ganz allein auf dem Sportplatz. Und was die Punktspiele betrifft: Da ich die hohe Fußballschule absolviert habe, kann ich auf dem Platz Wege gehen, die andere nicht erkennen.

90 Minuten dauert ein Spiel ...
... und diese 90 Minuten ziehe ich durch. Ich setze eben meine Kräfte rationell ein.

Sind die Leute heute mit 32 plus zu lasch? So dass Sie den Jüngeren zeigen, was eine Harke ist?!
Dass vom Gegner der eine den anderen anmeckert - »Hör' mal, der ist 80 Jahre alt, was macht der mit Dir?!«, kommt schon mal vor. Und die Jungs, bei denen ich spiele, sind nicht selten richtig stolz.

Keine Angst vor Verletzungen?
Nein. Manche Mannschaften kloppen zwar drauf, aber im Großen und Ganzen herrscht Fairness in den Altherrenklassen.

Können Sie unseren Lesern ein paar Ernährungstipps geben?
Täglich esse ich Obst. Und wenn ein Punktspiel ansteht, gibt es mittags Haferflockensuppe.

Mittfünfziger, die früher mal gekickt haben, sollten sich demnach sagen: Was der Alfred Hoppenberg mit 80 kann, das kann ich doch erst recht.
Das empfehle ich auf jeden Fall. Selbstverständlich sollten die das Training langsam angehen - aber dann kommt die Freude von selbst.

Sie haben mal zur ersten Sahne gehört?
Eine Saison lang habe ich in der ersten Mannschaft von Hannover 96 in der obersten Spielklasse mitgespielt. Das war 1942/43. Danach musste ich in den Krieg.

Sie widerlegen Sie die Behauptung, dass die Älteren weniger leistungsfähig sind.
Wichtig ist, Körper und Geist gleichermaßen zu fordern. Ich bin in Hannover aktiv als Zeitzeuge der Hitlerzeit: Ich habe in 26 Schulen 210 Klassen besucht und Fragen von Schülern beantwortet.

Wie lange werden Sie noch in den Altherrenligen bolzen?
Da zitiere ich einen alten Filmtitel: »So weit die Füße tragen«.

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