• Politik
  • Brechts »Furcht und Elend des Dritten Reiches« im theater 89

Gestik der Angst

  • Gerhard Ebert
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Hans-Joachim Frank, der Leiter und Chefregisseur des kleinen »theaters 89« in Berlins Mitte, erweist sich als wahrer Meister der Charakterisierungskunst. Er entdeckt Bertolt Brechts politische Szenenfolge »Furcht und Elend des Dritten Reiches«, geschrieben 1935 bis 1938 in dänischer Emigration und neuerdings gern als einförmiger“ Agit-Text abgetan, als eine Sammlung differenzier ter Menschenbilder. Sie sind geprägt von »gesten des verstummens, sich umblickens, erschreckens usw ...« (Brecht). Ein höchst aufschlussreiches Kompendium menschlicher »Gestik« unter faschistischer Diktatur.

Schon der Auftakt lässt einen den Atem anhalten. Zur Szene »Volksgemeinschaft« öffnet sich der metallene, eigens installierte kleine Eiserne Vorhang nach rechts und links, gibt den Blick frei auf die Tiefe der Bühne, wo aus dem Hintergrund die zwei SS-Offiziere mit brennenden Fackeln stelzig herantorkeln. Siegestrunken ver harren sie, schwärmen vom Fa...


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