Was tut St. Pauli für Kuba?

Benjamin Adrion über das Projekt »Viva con agua de Sankt Pauli«

ND: Benjamin Adrion, »total abgefahrener Typ«, »der etwas andere Fußballprofi« - haben die Zeitungsreporter Recht?
Adrion: Es ist zwar nicht so, dass ich mich in der Berichterstattung hundertprozentig wiedererkenne, dennoch muss ich zugeben, dass die Medien ein Bild von mir zeichnen, das ich selbst erzeugt habe. Da ich mich nicht verstelle, ist es fast authentisch und enthält mehr als nur einen Funken Wahrheit.

Die für einen Regionalligaspieler ungewöhnlich große Popularität verdanken Sie vor allem dem von Ihnen angeschobenen Trinkwasser-Projekt auf Kuba. Wie kam es dazu?
Zunächst einmal durch meinen Vorsatz, mich zu engagieren, etwas zu bewegen und sich mit Themen auseinander zu setzen, die mich interessierten, seitdem ich Schüler war. Außerdem bin ich schon viel in der Welt herumgekommen und habe auf meinen Reisen eine Menge Dinge gesehen, die nicht in Ordnung sind.
Ein nachhaltiges Erlebnis hatte ich während meines Urlaubs auf Jamaika. Wir waren über Silvester in den Blue Mountains über den Dächern von Kingston, also im schwärzesten Jamaika. Zurückgeflogen sind wir über die Zwischenstation Miami Beach - einem der weißesten Orte, die ich je gesehen habe. In den drei Wochen auf Jamaika sind wir mit den schrecklichen Dingen konfrontiert worden, die "the white man" den Einheimischen im Laufe mehrerer Jahrhunderte angetan hat und nach wie vor antut.
Dann kommt man nach Miami und stellt fest: Die Menschen sind hier anders. Es herrscht eine andere Atmosphäre. Die Leute rennen aneinander vorbei, sie schauen dich nicht an, die Oberflächlichkeit ist bei jedem Schritt zu spüren. Die Mädels sind unglaublich aufgemotzt, dicke Autos kreuzen die Straßen. Ich hatte das Gefühl, dass die Bewohner von Miami vergessen haben, worum es eigentlich im Leben geht - nämlich ums Menschsein.

Im Anschluss folgte das Trainingslager des FC St. Pauli auf Kuba.
Ich sah, woran es dort mangelt, habe Kontakte geknüpft. Da spürte ich die Chance einer sinnvollen Verknüpfung meiner jetzigen Tätigkeit als Lizenzspieler und dem, was ich eigentlich auch gerne machen würde. Das Engagement für sauberes Trinkwasser war zunächst eine Schnapsidee. Dass aus diesem Vorhaben Realität würde, ich die Öffentlichkeit für dieses Problem interessieren könnte, war vor einem Jahr nicht absehbar.

Wie sieht das Projekt aus?
»Viva con agua de Sankt Pauli« soll den Menschen, vor allem den Kindern, den Zugang zu sauberem Wasser sichern. Zunächst sollen mehrere Dutzend Kindergärten und Schulen mit genießbarem Wasser versorgt werden. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit auf Kuba, wo das wichtigste Lebensmittel oft mit Keimen belastet ist. Infolge der Verschmutzung sterben vor allem Kleinkinder. Um das zu ändern, wollen wir in diesem Jahr 50 000 Euro zu sammeln - mit Konzerten, Partys und Spenden.

Wie kam das ungewöhnliche Projekt zu Stande?
Ich habe einfach bei der Deutschen Welthungerhilfe angerufen, kurz erklärt, wer ich bin, etwas über meinen Verein und den Kontakten nach Kuba erzählt und gefragt, ob man da etwas gemeinsam hinkriegen könnte. Meine Ansprechpartnerin zeigte sofort Interesse. Fragen: Volker Stahl

Spenden an Deutsche Welthungerhilfe, Konto 1115, Sparkasse Köln-Bonn (BLZ 380 50 000),Stichwort: Sankt Pauli
www.agua-sanktpauli.org
ND: Benjamin Adrion, »total abgefahrener Typ«, »der etwas andere Fußballprofi« - haben die Zeitungsreporter Recht?
Adrion: Es ist zwar nicht so, dass ich mich in der Berichterstattung hundertprozentig wiedererkenne, dennoch muss ich zugeben, dass die Medien ein Bild von mir zeichnen, das ich selbst erzeugt habe. Da ich mich nicht verstelle, ist es fast authentisch und enthält mehr als nur einen Funken Wahrheit.

Die für einen Regionalligaspieler ungewöhnlich große Popularität verdanken Sie vor allem dem von Ihnen angeschobenen Trinkwasser-Projekt auf Kuba. Wie kam es dazu?
Zunächst einmal durch meinen Vorsatz, mich zu engagieren, etwas zu bewegen und sich mit Themen auseinander zu setzen, die mich interessierten, seitdem ich Schüler war. Außerdem bin ich schon viel in der Welt herumgekommen und habe auf meinen Reisen eine Menge Dinge gesehen, die nicht in Ordnung sind.
Ein nachhaltiges Erlebnis hatte ich während meines Urlaubs auf Jamaika. Wir waren über Silvester in den Blue Mountains über den Dächern von Kingston, also im schwärzesten Jamaika. Zurückgeflogen sind wir über die Zwischenstation Miami Beach - einem der weißesten Orte, die ich je gesehen habe. In den drei Wochen auf Jamaika sind wir mit den schrecklichen Dingen konfrontiert worden, die "the white man" den Einheimischen im Laufe mehrerer Jahrhunderte angetan hat und nach wie vor antut.
Dann kommt man nach Miami und stellt fest: Die Menschen sind hier anders. Es herrscht eine andere Atmosphäre. Die Leute rennen aneinander vorbei, sie schauen dich nicht an, die Oberflächlichkeit ist bei jedem Schritt zu spüren. Die Mädels sind unglaublich aufgemotzt, dicke Autos kreuzen die Straßen. Ich hatte das Gefühl, dass die Bewohner von Miami vergessen haben, worum es eigentlich im Leben geht - nämlich ums Menschsein.

Im Anschluss folgte das Trainingslager des FC St. Pauli auf Kuba.
Ich sah, woran es dort mangelt, habe Kontakte geknüpft. Da spürte ich die Chance einer sinnvollen Verknüpfung meiner jetzigen Tätigkeit als Lizenzspieler und dem, was ich eigentlich auch gerne machen würde. Das Engagement für sauberes Trinkwasser war zunächst eine Schnapsidee. Dass aus diesem Vorhaben Realität würde, ich die Öffentlichkeit für dieses Problem interessieren könnte, war vor einem Jahr nicht absehbar.

Wie sieht das Projekt aus?
»Viva con agua de Sankt Pauli« soll den Menschen, vor allem den Kindern, den Zugang zu sauberem Wasser sichern. Zunächst sollen mehrere Dutzend Kindergärten und Schulen mit genießbarem Wasser versorgt werden. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit auf Kuba, wo das wichtigste Lebensmittel oft mit Keimen belastet ist. Infolge der Verschmutzung sterben vor allem Kleinkinder. Um das zu ändern, wollen wir in diesem Jahr 50 000 Euro zu sammeln - mit Konzerten, Partys und Spenden.

Wie kam das ungewöhnliche Projekt zu Stande?
Ich habe einfach bei der Deutschen Welthungerhilfe angerufen, kurz erklärt, wer ich bin, etwas über meinen Verein und den Kontakten nach Kuba erzählt und gefragt, ob man da etwas gemeinsam hinkriegen könnte. Meine Ansprechpartnerin zeigte sofort Interesse. Fragen: Volker Stahl

Spenden an Deutsche Welthungerhilfe, Konto 1115, Sparkasse Köln-Bonn (BLZ 380 50 000),Stichwort: Sankt Pauli
www.agua-sanktpauli.org

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