Neid spricht Machtwort: Ende der Fehden

Die deutschen Fußball-Frauen treffen heute in Cottbus in der WM-Qualifikation auf Irland

  • Matthias Ende
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Die Bundestrainerin Silvia Neid hat ein Machtwort gesprochen. Die Dauerfehde im deutschen Frauen-Fußball müsse Pause machen. Vor dem wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen Irland fordert Neid den kollektiven Schulterschluss. Die Topspielerinnen der beiden Erzrivalen und Branchenführer 1. FFC Turbine Potsdam und 1. FFC Frankfurt, die sich in diesen Wochen gleich um drei Titel duellieren, wollen heute im »Stadion der Freundschaft« in Cottbus (16 Uhr/ZDF) vereint mit einem Sieg weiter Kurs Richtung WM 2007 in China halten. »In den Vereinsduellen wird keinem etwas geschenkt, aber in der Nationalmannschaft sind wir Freundinnen«, betonte die 30-jährige Frankfurterin Renate Lingor, die am Mittwoch in ihrem 115. Länderspiel auch die Kapitänsbinde und damit automatisch mehr Verantwortung übernimmt. »Das ist kein Problem für mich. Meine Spielposition bringt es mit sich, dass ich sowieso die Mannschaft führen muss«, sagt die nur 1,66 m große Spielgestalterin. Den Gegner charakterisiert sie so: »Die werden beißen und grätschen. Aber unsere Art, Fußball zu spielen, sollte sich am Ende durchsetzen.« Sieben Spielerinnen vom frisch gebackenen DFB-Pokalsieger Potsdam und drei aus Frankfurt stehen im 18-köpfigen Aufgebot des Welt- und Europameisters, der in der aktuellen WM-Qualifikation mit drei Siegen aus drei Spielen auf eine makellose Bilanz verweisen kann. Eine noch höhere Frankfurter Quote haben die Verletzungen von Rekord-Torschützin und Welt-Fußballerin Birgit Prinz (Innenbanddehnung im Knie) und Abwehrchefin Steffi Jones (Fuß) verhindert. Die Rolle von Prinz soll vor allem die Potsdamerin Conny Pohlers ausfüllen, die mit 33 Toren die Bundesliga-Torschützenliste mit großem Abstand anführt. »Wir dürfen nicht planlos angreifen«, warnte Neid und wies speziell auf die Kopfballstärke der lang aufgeschossenen irischen Abwehrspielerinnen hin. »Wir sind zwar die klaren Favoritinnen, aber wir müssen gegen einen vermeintlich schwachen Gegner noch konzentrierter zu Werke gehen, um die Tabellenführung zu behaupten«, forderte die Trainerin. Dass sich Potsdam und Frankfurt in den kommenden Wochen gleich noch zwei Mal im erbitterten Kampf um die Meisterschaft und den UEFA-Cup gegenüber stehen werden, soll in der Lausitz einfach ausgeblendet werden. Die Bundestrainerin forderte daher die Rivalinnen auf, im DFB-Trikot alles in den Dienst der gemeinsamen Sache zu stellen. »Individualisten können wir nicht gebrauchen«, unterstrich Neid vor dem ersten Länderspiel einer deutschen Frauen-Elf gegen Irland. Wie ernst man den 32. der Weltrangliste nimmt, verdeutlicht, dass man Irlands Team gegen Mexiko (0:0) und beim bisher einzigen Sieg in der WM-Gruppe 4 gegen die Schweiz (2:0) beobachten ließ. Nur der Gruppenerste darf 2007 zur WM nach China. Ein Ausrutscher in der Qualifikation könnte sofort fatale Folgen haben, zumal Russland punktgleich mit den DFB-Frauen (jeweils 9 Punkte) auf Rang zwei auf der Lauer liegt. Die erwarteten 7000 Zuschauer hoffen auf ein Schützenfest des Favoriten und auf eine stimmungsvolle Ouvertüre vor dem kommenden Sonntag. Dann soll in diesem Stadion der FC Energie Cottbus gegen 1860 München mit einem Sieg zum zweiten Mal in der Klubgeschi...

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