Nachschub fürs Pokalzimmer

Nordisch-Kombinierer Ackermann dankt den ND-Lesern für den Sportlerpreis 2005

Viel ist nicht los an diesem Dienstagvormittag in Oberhof. Wo sich im Winter tausende Gäste auf Pisten und Loipen umhertreiben, verlieren sich jetzt nur ein paar Dutzend Touristen in den Gassen. Auch in der Sportkaserne am Rennsteig, oberhalb der Bob- und Rodelbahn, herrscht wenig Betrieb. Mittagspause - Ruhe auf dem Gelände. Biathlon-Olympiasieger Sven Fischer ist mit seinen Inlinern an die Schranke gerollt und hält ein Schwätzchen mit den Pförtnern, Ronny Ackermann kommt gut gelaunt zum verabredeten Termin im Kasernen-Foyer, wo er seinen Pokal als ND-Sportler des Jahres 2005 in gewohnt zwangloser Art überreicht bekommt. Ackermann strahlt.

ND: Herr Ackermann, nochmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl als »ND-Sportler des Jahres« ...
Ackermann: Vielen Dank an alle, die mich gewählt haben. So ein Titel ist schon etwas nicht Alltägliches. Eigentlich wird einem erst im Nachhinein bewusst, was für eine Bedeutung das alles hatte, was mir da in Oberstdorf geglückt ist: Bei der Heim-WM, die sowieso vielleicht die schönste aller Zeiten war, zwei Titel geholt, das war außergewöhnlich. Und die WM hat unseren Sport insgesamt ein gutes Stück vorangebracht.

Das Olympiajahr hingegen verlief so gar nicht nach Ihren Vorstellungen. In Turin konnten Sie nur Silber mit der Mannschaft holen. Beschäftigt Sie das noch?
Die Saison ist abgehakt. Wir haben alles noch einmal in Ruhe analysiert.

Ist bei Ihren Analysen nach der Saison noch etwas Neues herausgekommen? Es war ja immer wieder von Ihren Problemen beim Sprung die Rede ...
Eigentlich hatte ich diese Probleme von Anfang an. Ich habe im Sommer nach Oberstdorf sehr hart an meiner Ausdauer gearbeitet, und dabei ist womöglich meine eigentliche Stärke, das Springen, etwas zu kurz gekommen. Im Herbst 2005 war ich aber dafür läuferisch so gut drauf wie noch nie. Ich bin Zeiten gelaufen, die ich noch nie zuvor erreicht hatte. Doch als die ersten Wettbewerbe kamen - auch wenn das jetzt blöd klingt -, zeichneten sich Probleme auf dem Materialsektor deutlich ab. Und die konnten wir die gesamte Saison nicht abstellen.

Können Sie das genauer beschreiben?
Wenn es sehr kalt und dazu der Schnee stumpf war, hatte ich einfach nie einen guten Ski. Wir haben getestet und getestet, aber es wurde nicht besser. Da kam vieles zusammen.

Und was unternehmen Sie dagegen im kommenden Winter?
Mein Vertrag mit meinem Ausrüster Rossignol läuft aus, weil die Firma in Zukunft keine Sprungski mehr entwickeln will. Ich werde also ab Mai anfangen, Ski von anderen Herstellern zu testen. Es wird nicht leicht werden, das Passende zu finden, schließlich war ich zehn Jahre bei Rossignol. Mit unserer Ausrüstung ist es wie beim Kauf von guten Sportschuhen: Sicherlich gibt es viele gute Hersteller, aber man muss für sich selbst herausfinden, welcher einem am Fuß am angenehmsten ist.

Testen Sie auch auf Schnee?
Ja, wir testen in Österreich auf einem Gletscher. Und später geht ein Lehrgang nach Neuseeland, dort können wir eben auch bei Kälte üben, etwa bei minus zehn oder minus fünfzehn Grad.

Sie sind vor Kurzem erst aus dem Urlaub auf den Malediven zurückgekehrt. Haben Sie vor dem Saisonauftakt im Herbst noch einmal frei ?
Nein. Wir trainieren eigentlich das ganze Jahr über. Sicher gibt es noch Gelegenheit, mal durchzuatmen, aber wie auf den Malediven mal gar nichts tun, einfach nicht an den Sport denken - das kann ich nur einmal im Jahr.

Wie sieht denn beispielsweise heute Ihr Trainingstag aus?
Am Morgen war ich zwei Stunden joggen. Jetzt ist Mittagspause, die verbringe ich meist auf meinem Zimmer hier in der Kaserne. Danach spielen wir so etwa eine Stunde Fußball. Anschließend steht für mich das Krafttraining auf dem Programm. Über das Jahr stehen immer wieder Lehrgänge mit der Nationalmannschaft an. Im Schnitt ist es so, dass ich zwei Wochen pro Monat zu Hause und den Rest unterwegs bin.

Sie werden in wenigen Tagen 29. Haben Sie einen klaren Plan, wie Ihre Karriere weitergehen soll?
Nein, ich schaue - wie gehabt - nur von Saison zu Saison.

Olympia-Gold in Vancouver 2010 wäre kein Ziel für Sie?
Vancouver ist natürlich ein sehr, sehr schönes Ziel. Aber es sind noch vier Jahre bis dahin, und das kann im Spitzensport eine lange Zeit sein.

Vielleicht kommen ja auch noch mehr Titel als »ND-Sportler des Jahres« dazu? 2003 haben Sie das schon einmal geschafft ...
Ich weiß. Die Statue gefällt mir gut. Sie hat einen Platz in einem Zimmer in meiner Wohnung, in dem ich all meine Pokale aufbewahre. Nun kommt der ND-Preis von 2005 dazu.

Gerade trafen wir Sven Fischer, Ihren Biathlon-Kollegen. Ein Oberhofer mit zwei Mal Gold in Turin, womöglich ein Favorit für unsere nächste Wahl. Was meinen Sie?
Ganz sicher. Ein sympathischer Mann, und mit seinen Leistungen wird er wohl weit vorn landen in Ihrer Abstimmung.ND: Herr Ackermann, nochmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl als »ND-Sportler des Jahres« ...
Ackermann: Vielen Dank an alle, die mich gewählt haben. So ein Titel ist schon etwas nicht Alltägliches. Eigentlich wird einem erst im Nachhinein bewusst, was für eine Bedeutung das alles hatte, was mir da in Oberstdorf geglückt ist: Bei der Heim-WM, die sowieso vielleicht die schönste aller Zeiten war, zwei Titel geholt, das war außergewöhnlich. Und die WM hat unseren Sport insgesamt ein gutes Stück vorangebracht.

Das Olympiajahr hingegen verlief so gar nicht nach Ihren Vorstellungen. In Turin konnten Sie nur Silber mit der Mannschaft holen. Beschäftigt Sie das noch?
Die Saison ist abgehakt. Wir haben alles noch einmal in Ruhe analysiert.

Ist bei Ihren Analysen nach der Saison noch etwas Neues herausgekommen? Es war ja immer wieder von Ihren Problemen beim Sprung die Rede ...
Eigentlich hatte ich diese Probleme von Anfang an. Ich habe im Sommer nach Oberstdorf sehr hart an meiner Ausdauer gearbeitet, und dabei ist womöglich meine eigentliche Stärke, das Springen, etwas zu kurz gekommen. Im Herbst 2005 war ich aber dafür läuferisch so gut drauf wie noch nie. Ich bin Zeiten gelaufen, die ich noch nie zuvor erreicht hatte. Doch als die ersten Wettbewerbe kamen - auch wenn das jetzt blöd klingt -, zeichneten sich Probleme auf dem Materialsektor deutlich ab. Und die konnten wir die gesamte Saison nicht abstellen.

Können Sie das genauer beschreiben?
Wenn es sehr kalt und dazu der Schnee stumpf war, hatte ich einfach nie einen guten Ski. Wir haben getestet und getestet, aber es wurde nicht besser. Da kam vieles zusammen.

Und was unternehmen Sie dagegen im kommenden Winter?
Mein Vertrag mit meinem Ausrüster Rossignol läuft aus, weil die Firma in Zukunft keine Sprungski mehr entwickeln will. Ich werde also ab Mai anfangen, Ski von anderen Herstellern zu testen. Es wird nicht leicht werden, das Passende zu finden, schließlich war ich zehn Jahre bei Rossignol. Mit unserer Ausrüstung ist es wie beim Kauf von guten Sportschuhen: Sicherlich gibt es viele gute Hersteller, aber man muss für sich selbst herausfinden, welcher einem am Fuß am angenehmsten ist.

Testen Sie auch auf Schnee?
Ja, wir testen in Österreich auf einem Gletscher. Und später geht ein Lehrgang nach Neuseeland, dort können wir eben auch bei Kälte üben, etwa bei minus zehn oder minus fünfzehn Grad.

Sie sind vor Kurzem erst aus dem Urlaub auf den Malediven zurückgekehrt. Haben Sie vor dem Saisonauftakt im Herbst noch einmal frei ?
Nein. Wir trainieren eigentlich das ganze Jahr über. Sicher gibt es noch Gelegenheit, mal durchzuatmen, aber wie auf den Malediven mal gar nichts tun, einfach nicht an den Sport denken - das kann ich nur einmal im Jahr.

Wie sieht denn beispielsweise heute Ihr Trainingstag aus?
Am Morgen war ich zwei Stunden joggen. Jetzt ist Mittagspause, die verbringe ich meist auf meinem Zimmer hier in der Kaserne. Danach spielen wir so etwa eine Stunde Fußball. Anschließend steht für mich das Krafttraining auf dem Programm. Über das Jahr stehen immer wieder Lehrgänge mit der Nationalmannschaft an. Im Schnitt ist es so, dass ich zwei Wochen pro Monat zu Hause und den Rest unterwegs bin.

Sie werden in wenigen Tagen 29. Haben Sie einen klaren Plan, wie Ihre Karriere weitergehen soll?
Nein, ich schaue - wie gehabt - nur von Saison zu Saison.

Olympia-Gold in Vancouver 2010 wäre kein Ziel für Sie?
Vancouver ist natürlich ein sehr, sehr schönes Ziel. Aber es sind noch vier Jahre bis dahin, und das kann im Spitzensport eine lange Zeit sein.

Vielleicht kommen ja auch noch mehr Titel als »ND-Sportler des Jahres« dazu? 2003 haben Sie das schon einmal geschafft ...
Ich weiß. Die Statue gefällt mir gut. Sie hat einen Platz in einem Zimmer in meiner Wohnung, in dem ich all meine Pokale aufbewahre. Nun kommt der ND-Preis von 2005 dazu.

Gerade trafen wir Sven Fischer, Ihren Biathlon-Kollegen. Ein Oberhofer mit zwei Mal Gold in Turin, womöglich ein Favorit für unsere nächste Wahl. Was meinen Sie?
Ganz sicher. Ein sympathischer Mann, und mit seinen Leistungen wird er wohl weit vorn landen in Ihrer Abstimmung.

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