Investmenthäuser setzen immer stärker auf ethisch motivierte Anleger. Kein Bereich grüner Geldanlagen hat sich in den letzten Jahren so schnell entwickelt wie Öko-Fonds.
Einen starken Trend zu »grünen Geldanlagen« sehen Marktanalysten und Verbraucherberatungen. Rund sechs Milliarden Euro sollen derzeit allein in deutschsprachigen Öko-Aktienfonds liegen. Das Gesamtvolumen der ökologischen und ethischen Geldanlagen wird auf einen zweistelligen Milliarden-Euro-Betrag geschätzt. Diese Zahl ist jedoch vage, da sich über geschlossene Fonds und Beteiligungen an Windparks oder Biogasanlagen nur schwer öffentlich zugängliche Zahlen finden lassen.
Derzeit boomt vor allem die Solarbranche, wovon auch die Umweltbank profitiert. Das steigende Interesse an Solarenergie bei Hausbesitzern hat dem 1995 in Nürnberg gegründeten Geldhaus einen deutlichen Gewinnzuwachs beschert. Das Institut hat im vergangenen Jahr Kredite für gut 3000 Solaranlagen vergeben. Damit ist dieses Geschäftsfeld erstmals noch vor der Finanzierung von Niedrigenergiehäusern und Windparks das wichtigste in der Gesamtbilanz der Umweltbank. Eine erfreuliche Entwicklung für die rund 5000 Aktionäre der Bank, deren Kundenzahl im vergangenen Jahr um 12,6 Prozent auf gut 45 000 stieg. Weil der Jahresüberschuss um knapp 25 Prozent auf 2,7 Millionen Euro anwuchs, soll die Dividende auf 50 Cent je Aktie steigen, 12 Cent mehr als im Vorjahr. Laut Vorstand Horst P. Popp soll die Bank, die bis Ende 2005 laut eigenen Angaben 4836 Umweltprojekte gefördert hat, unabhängig bleiben. Die Aktien gehören ausschließlich privaten Anlegern.
In Deutschland gibt es derzeit noch zwei weitere Banken, die sich auf soziale, ökologische und ethische Geldanlagen spezialisiert haben: die GLS Gemeinschaftsbank in Bochum, die 2003 die Bankgeschäfte der Ökobank übernahm, und die EthikBank, eine Zweigniederlassung der Volksbank Eisenberg. Bis vor wenigen Jahren dienten ökologisch-ethische Anlagen in Deutschland vor allem dazu, Windkraftprojekte und Biobauernhöfe möglichst günstig zu finanzieren. Wer mitmachte, verzichtete für den guten Zweck auf marktübliche Zinsen - eine verkappte Form des Spendens.
Ganz anders verfahren so genannte Nachhaltigkeits-Geldanlagen, wie längst auch herkömmliche Finanzfirmen anbieten. Investiert wird in große Unternehmen, deren Verhalten als vorbildlich bezeichnet wird. Wenn ein Chemiekonzern oder ein Autobauer für schonenden Umgang mit Ressourcen wie Wasser oder Luft ausgezeichnet wird, kann dies attraktiv für Manager eines Nachhaltigkeits-Fonds sein. Dahinter steht die Annahme, dass sauber wirtschaftende Unternehmen langfristig auch den größten Gewinn einfahren, weil es ihrem Markenimage zugute kommt, wenn sie ihre Mitarbeiter anständig behandeln und weitgehend von Störfällen verschont bleiben. Diesen Zusammenhang legen etliche Studien nahe.
Für viele Anleger, die ihr Geld ökologisch sinnvoll investieren wollen, reicht dieser Anlage-Maßstab allerdings bei weitem nicht aus. Immerhin kann man dabei auch Chemiefirmen, Atomkraftwerks-Betreiber oder Rüstungsbetriebe mit guter Umweltbilanz mitfinanzieren.
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