»Neugier ist hierzulande keine Stärke«
Imran Ayata ist Schriftsteller und Mitbetreiber einer PR-Agentur in Berlin. 1998 war er Mitbegründer der antirassistischen Aktivistengruppe »Kanak Attak«. Gemeinsam mit dem Münchner Künstler Bülent Kullukcu hat er die Musik-Compilation »Songs of Gastarbeiter« herausgegeben, die Lieder und Musik von türkischen Einwanderern der ersten Generation auf einer CD versammelt. Es dürfte die erste Zusammenstellung dieser Art sein, und Ayata und Kullukcu mussten viel in Archiven wühlen. Erschienen ist der Tonträger auf dem linken Traditionslabel Trikont. Mit Imran Ayata sprach Thomas Blum.
nd: Die Eltern eines Kollegen von mir sind als sogenannte Gastarbeiter in den 60er Jahren in die BRD gekommen. Bis heute wird er von Lesern danach gefragt, wann er »zurück in seine Heimat« ginge.
Ayata: Oh Gott!
Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht?
Es kommt inzwischen selten vor, dass ich derlei gefragt werde. Das war bis vor wenigen Jahren häufiger der Fall. Dass man immer wieder zum Türken gemacht und türkisiert wird, das gehört aber immer noch zum Standardrepertoire. Da gibt es unterschiedliche Nuancen, von rassistischen, schnippisch-lustigen Bemerkungen bis hin zu positiver Diskriminierung.
Seit den späten 50er Jahren kommen Einwanderer in die BRD. Warum hat es 50 Jahre gedauert, bis ein Album wie dieses erscheint?
Das hat damit zu tun, dass diese Musik-Subkultur hier nicht stattgefunden hat, obwohl sie hier entstanden ist, hier produziert worden ist. Diese spezifische Periode - Songs aus den 70er und 80er J...
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