Werbung

Prostitution prosperiert

In Berlin verrichten rund 8000 Frauen Sexarbeit

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 621 Bordelle. Die Zahl der Straßenstriche stieg berlinweit von drei auf sieben.

Die Prostitution in Berlin wächst, doch niemand hat einen verlässlichen Gesamtüberblick über diesen Wirtschaftszweig. Das geht aus einer Antwort der Senatsarbeitsverwaltung auf eine Parlamentarische Anfrage der CDU-Fraktion hervor. Da es keine Anmeldepflicht und keine Sperrbezirke in Berlin gebe, sei es nicht möglich, eine Zahl aller in der Hauptstadt arbeitenden Prostituierten zu nennen, erklärte Staatssekretärin Barbara Loth. Experten schätzen sie auf rund 8000. Die Dunkelziffer vor allem mit Blick auf Zwangsprostitution und Menschenhandel dürfte wesentlich höher liegen. Ferner registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 621 bordellartige Betriebe in Berlin.

Zu den seit Jahrzehnten bekannten Straßenstrichen in der Kurfürstenstraße (Schöneberg), der Oranienburger Straße (Mitte) oder der Straße des 17. Juni (Charlottenburg) kamen in den vergangenen Jahren neue in der Hobrechtsfelder Chaussee (Buch), die Gegend um die Bundesstraße 2 (Hohenschönhausen), die Nonnendammallee (Spandau) oder die Grenzallee (Neukölln) dazu. »Die polizeilichen Feststellungen lassen keine gesicherten Rückschlüsse über die Zahl oder die bezirkliche Verteilung der Prostituierten zu«, schrieb Loth.

Es erfolge keine Erfassung über die Gesundheitsämter oder über die Gewerbeanmeldungen. Auch wer sich steuerlich registrieren lasse, könne nicht eindeutig zugeordnet werden, da Prostituierte sich unter anderen Berufsbezeichnungen wie Tänzerin oder Masseuse anmeldeten. Drei Hilfsorganisationen, die sich um Beratung oder Ausstiegshilfen kümmerten, werden vom Senat mit rund 600 000 Euro im Jahr unterstützt.

Bundesweit und so auch in Berlin sei ein Anstieg von selbstständig arbeitenden Prostituierten aus Bulgarien und Rumänien zu verzeichnen, hieß es. 2011 meldete die Polizei 79 Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Für 2012 liege die noch nicht veröffentlichte Zahl darunter.

Union und SPD wollen in einer großen Koalition härter gegen Zwangsprostitution vorgehen. Beide Seiten einigten sich auf Pläne, das Prostitutionsgesetz umfassend zu reformieren. nd/dpa

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.