Sehen und gesehen werden
Kassels Treppenstraße war die erste eigens konzipierte Fußgängerzone der Bundesrepublik
Als vor 60 Jahren in Kassel die erste Fußgängerzone in der Bundesrepublik eröffnet wurde, war das eine Attraktion. Zwischenzeitlich geriet sie fast in Vergessenheit, aber nun ist sie wieder begehrter.
Wenn der Blick herabschweift, offenbart sich, was sich die Stadtplaner bei der Treppenstraße in Kassel gedacht haben. Vor 60 Jahren, am 9. November 1953, wurde sie eröffnet - als erste Fußgängerzone in der Bundesrepublik. Und das ausgerechnet - oder gerade - in der kriegszerstörten nordhessischen Stadt Kassel. »Erst war die Treppe da, dann die Häuser«, erzählt der stellvertretende Leiter des Kasseler Stadtmuseums, Alexander Link. Die Straße mit ihren 104 Stufen hat sich in 60 Jahren kaum verändert. An guten Tagen kann man von der Straße in der Documenta-Stadt kilometerweit über die Aue schauen.
Zwar gab es schon vorher Straßen und Wege, die nur Fußgängern vorbehalten waren, dies lag aber meist am Gelände, zum Beispiel an engen Brücken oder steilen Hängen. Doch die Treppenstraße ist anders: Sie war von vornherein als Fußgängerstraße konzipiert. Und dies war nur möglich, weil Kassel im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört...
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