Fatale Rekordernten

Olaf Standke über die Opiumproduktion in Afghanistan

  • Lesedauer: 1 Min.

Tausende Kilogramm Drogen ließen afghanischen Behörden am Dienstag vor den Toren Kabuls zerstören. Es sollte wohl ein Signal der Entschlossenheit sein, aber das Ganze erinnert eher an Sisyphus. Denn am Mittwoch erschien der Report der UN-Drogenbehörde und danach wird inzwischen auf über 200 000 Hektar Schlafmohn angebaut, die größte Fläche seit Beginn der UN-Erfassung 1994. Die Opiumproduktion am Hindukusch liegt in diesem Jahr bei 5500 Tonnen, fast die Hälfte mehr als 2012.

Zwölf Jahre Krieg in Afghanistan sind auch Jahre des immer wieder beschworenen Kampfes gegen die illegale Droge. Beide verliefen desaströs. Afghanistan produziert heute über 80 Prozent des weltweiten Rohopiums. Für viele Bauern ist das die einzige Lebensgrundlage; die Zerstörung ihrer Felder ohne Erwerbsalternative hat sie nur in die Arme der Aufständischen und Warlords getrieben. Die sind die größten Gewinner in Afghanistan, wobei dort aber kaum ein Zehntel des illegalen Geschäfts realisiert wird. Über 90 Prozent der Profite werden im Ausland gemacht. Soll das Problem nach dem ISAF-Abzug nicht noch stärker wuchern, wie die UNO befürchtet, muss endlich ein integriertes Konzept her, das Drogenbekämpfung und Entwicklungshilfe für eine nachhaltige Agrarwirtschaft sinnvoll verknüpft.

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