Innensenator fordert Sperrbezirke
Grüne lehnen Vorschlag als Ablenkung von Problem ab
Innensenator Frank Henkel (CDU) will die Prostitution in Berlin durch zeitlich befristete Sperrbezirke eindämmen. Prostituierte dürften dann tagsüber nicht an besonders betroffenen Straßen in der Hauptstadt arbeiten. Mit einem entsprechenden Vorschlag werde sich sein Haus an die Jugend- und die Frauenverwaltung wenden, sagte Henkel am Donnerstag. »Ein zeitlich unbeschränkter Sperrbezirk verdrängt das Problem. Dann stehen die Prostituierten morgen woanders«, gab Henkel zu bedenken. »Es ist auch nicht im Interesse der betroffenen Frauen, wenn Prostitution an den Rand gedrängt wird. Damit verschärfen wir ihre Lage nur.« Dagegen scheine ein zeitlich befristeter Sperrbezirk, zum Beispiel von morgens bis in die frühen Abendstunden, eine gute Lösung zu sein, sagte Henkel. Die Polizei gehe nicht gegen die legale Prostitution vor, betonte der CDU-Politiker. »Bedenklich finde ich jedoch, wenn schon Kinder und Jugendliche tagsüber mit Prostitution konfrontiert werden, wie wir es etwa täglich an der Kurfürstenstraße erleben. Hier ist es schon aus Jugendschutzgründen sinnvoll, etwas zu tun.«
Die Innenverwaltung werde bei der Jugend- und der Frauenverwaltung erkunden, ob es für diesen Vorschlag eine Mehrheit gibt. »Über die Zonen für Sperrgebiete müssen wir inhaltlich und politisch diskutieren, auch mit den besonders betroffenen Bezirken.« Aus seiner Sicht sei jedoch klar, »dass Brennpunkte wie die Kurfürstenstraße einbezogen werden müssen«, sagte Henkel.
Die Grünen forderten unterdessen einen Runden Tisch zur Prostitution. »Henkel macht sich selbst etwas vor, wenn er glaubt, Prostitution lasse sich zeitlich begrenzen oder verbieten«, sagt die Vizefraktionsvorsitzende der Grünen, Anja Kofbinger. Vielmehr lenke er davon ab, dass er keine andere Idee habe, wie er mit dem Problem umgehen soll. dpa/nd
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