Henkels Reflex

Malene Gürgen über den Vorschlag zeitlich befristeter Sperrbezirke

  • Lesedauer: 1 Min.

Eins ist der Vorschlag von Innensenator Frank Henkel (CDU) bestimmt: eine begriffliche Meisterleistung. Denn was, fragt man sich, soll denn bitte schön ein »zeitlich befristeter Sperrbezirk« sein? Misst man den in Quadratmetern oder Stunden? Und gibt es dann analog auch eine räumlich begrenzte Sperrstunde?

Dass Henkel sich so forsch über die Grenzen von Raum und Zeit hinwegsetzt, hat natürlich einen Grund: Sperrbezirk, das klingt doch nach was, der Begriff muss auftauchen, wenn sich der zupackende Senator zum Thema äußert. Völlig egal, dass sein Vorschlag in sich ziemlich widersprüchlich ist. Henkel will die tagsüber stattfindende Prostitution - die auf der Straße, ist anzunehmen, aber diese Unterschiede interessieren hier nicht - in bestimmten Gebieten einschränken. Warum der klassische Sperrbezirks-Effekt einer reinen Verlagerung durch die Befristung wegfallen sollte, erklärt Henkel nicht. Auch nicht, warum er immer noch meint, Verbote seien der richtige Umgang mit dem Thema, auch wenn Experten und Betroffene seit Jahren andere Lösungen vorschlagen und einfordern. Aber die betonen ja auch immer, das Thema sei komplex - und das verträgt sich eben nicht mit reflexhaft-forschen Forderungen à la Henkel.

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