Die virtuelle Litfaßsäule

Der Plakatgestalter Jochen Fiedler organisiert eine Plattform im Internet

  • Hendrik Lasch
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Einst war die Plakatkunst ein Metier, vor dem man im Wortsinn auf die Knie ging. Zumindest galt das, wenn die Plakate nicht für Parteitage oder den Weltfrieden warben. Solche Motive quollen in Tausenden Exemplaren aus Druckmaschinen. Doch für Theateraufführungen in der Provinz, für Ausstellungen oder Musikfeste reichten meist kleine Auflagen. Plakatgestalter wie Jochen Fiedler druckten die im eigenen Atelier - auf einem Siebdrucktisch. Die Farbe kam auf das Papier, indem sie mit einer Rakel durch ein präpariertes Sieb gestrichen wurde. Für jedes Plakat und für jeden Farbton mussten das Sieb neu aufgelegt und die Rakel kraftvoll darüber gezogen werden. Hoch, runter, vor, zurück - Plakatgestaltung war eine körperlich anstrengende Angelegenheit. »Die Bauchmuskeln«, sagt Fiedler, »schmerzten oft tagelang.«

Heute ist die Plakatkunst ein Metier, vor dem man keine Haltung mehr annehmen muss - zumindest keine andere als beim Zeitungle...


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