Israel und Saudi Arabien sollen Krieg gegen Iran planen

Angriffspläne für den Fall erfolgreicher Atomverhandlungen / Hollande sichert Israel »unerschütterliche Unterstützung« zu

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Einst galten sie als Todfeinde, nun sollen die Regierungen von Israel und Saudi Arabien gemeinsam den Krieg gegen Iran planen. Die britische Wochenzeitung »The Sunday Times« berichtet am Sonntag über das ungewöhnliche Kriegsbündnis. Demnach soll der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad mit saudischen Regierungsvertretern konkrete Möglichkeiten der Kooperation im Falle eines Angriffs erörtert haben.

In Berufung auf nicht namentlich genannte »Diplomatenquellen« schreibt die Zeitung, dass sich Saudi Arabien unter anderem bereit erklärt habe, seinen Luftraum für israelische Flugzeuge zu öffnen. Außerdem würde Riad Drohnen, Rettungshubschrauber und Tankflugzeuge bereitstellen.

Auch über einen ungefähren Zeitpunkt für einen gemeinsamen Angriff berichtet die »Sunday Times«. So seien die Abmachungen für den Fall getroffen worden, dass es zwischen Iran und dem Westen im Atomstreit zu einer Einigung kommen sollte. In Hinblick auf die zurzeit laufenden Verhandlungen zwischen der 5+1-Gruppe (USA, Großbritannien, Frankreich, Russland, China und Deutschland) und Iran zitiert die Zeitung einen Diplomaten mit den Worten: »Sobald das Genfer Abkommen unterschrieben ist, kehrt die militärische Option wieder auf den Tisch zurück. Die Saudis sind wütend und bereit, Israel jede Hilfe zu geben, die es benötigt.«

Nach dem Amtsantritt des neuen iranischen Präsidenten, Hassan Rohani, im August dieses Jahres, war wieder Bewegung in die zuletzt stockenden Verhandlungen um das iranische Atomprogramm gekommen. Ein Abkommen scheiterte vergangene Woche in letzter Minute am Widerstand Frankreichs, nachdem israelische Regierungsvertreter für den Fall einer Einigung mit einem Angriff auf iranische Atomanlagen gedroht hatten.

In Begleitung von zahlreichen Ministern und Wirtschaftsvertretern traf Frankreichs Präsident François Hollande unterdessen an diesem Sonntag zu einem dreitägigen Besuch in Tel Aviv ein. Dort sicherte er Israel seine »unerschütterliche Unterstützung« zu und versprach in Hinblick auf Verhandlungen mit Iran und den Nahost-Friedensprozess »alles für den Frieden und Israels Sicherheit« zu tun. nd-fak

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