Sondervollmacht für Venezuelas Präsident

Maduro kann ein Jahr lang per Dekret regieren / »Politik strikter Preiskontrollen« und Beschränkung der Unternehmensgewinne angekündigt

  • Lesedauer: 2 Min.

Caracas. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro kann sein Land ein Jahr lang mittels Dekreten regieren. Das Parlament bewilligte dem linksgerichteten Präsidenten am Dienstag in zweiter Lesung diese Sondervollmacht, wie die Zeitung »El Nacional« in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Die sozialistische Regierungspartei Maduros verfügt im Parlament über eine breite Mehrheit.

Maduro hatte die Sondervollmachten beantragt, um gegen die schwere Wirtschaftskrise in Venezuela vorzugehen. Die Regierung wirft der rechten Opposition und Unternehmern vor, einen »Wirtschaftskrieg« zu führen. Ziel der Destabilisierungskampagne sei es, vor den Regionalwahlen am 8. Dezember mit der Verknappung von Wirtschaftsgütern Unzufriedenheit zu schüren.

Der Staatschef kündigte an, die neue Machtfülle für den Kampf gegen Korruption, Spekulation und künstliche Preissteigerungen zu nutzen. Er werde eine »Politik strikter Preiskontrollen« einführen und Unternehmensgewinne beschränken.

Bereits Anfang November startete Maduro eine Kampagne zur Eindämmung der Inflation. Zahlreiche Geschäfte und Handelsketten wurden von Kontrolleuren gezwungen, die Preise von Haushaltsgeräten und anderen Konsumgütern drastisch zu senken. Teilweise kam es zu langen Warteschlangen vor den betroffenen Läden.

Seit Monaten leidet Venezuela unter einer hohen Inflationsrate. In vielen Bereichen gibt es Versorgungsengpässe, insbesondere bei Hygieneartikeln, Haushaltswaren und einigen Lebensmitteln. Die Opposition macht dafür Misswirtschaft seitens der Regierung und eine falsche Devisenpolitik verantwortlich. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.