Der Was-wäre-wenn-Präsident

50 Jahre nach seiner Ermordung wird John F. Kennedy noch immer mehr verklärt als erklärt

  • Reiner Oschmann
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Zu spätem Ruhm verhilft oft früher Tod. Das wissen wir seit Georg Büchner (er starb mit 23), James Dean (24) - und seit John F. Kennedy.

Der 35. US-Präsident John Fitzgerald Kennedy war erst 46, als ihn am 22. November 1963 in Dallas Mordkugeln trafen. Die Warren-Kommission kam 1964 zwar zu dem Schluss, er sei das Opfer von Einzeltäter Lee Harvey Oswald gewesen, aber ein halbes Jahrhundert später ist der Verklärungsmythos ebenso weiter gewachsen wie die Fragen, ob der Mord nicht doch eine Verschwörung war, »in die Johnson, die CIA, die Mafia, Fidel Castro oder eine bizarre Kombination aller verwickelt war«, wie Jill Abramson soeben schrieb.

Die erste Chefredakteurin der »New York Times«, die errechnet haben will, dass inzwischen rund 40 000 Bücher über den »unsterblich Ermordeten« vorliegen, betont, man könne JFK bis heute nicht abschließend beurteilen. Ein Grund sei der, dass seine Ermordung für eine Generation von Amerikanern noch immer die traumatischste Erfahrung ihres Lebens sei, die vieles von dem Mann und seiner Bilanz verdunkle. Und auch Abramson erwähn...


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